Mit seinem Programm „RKI 2010″ will sich das Institut den fünf größten Herausforderungen der Zukunft stellen:
1. Wiedererstarkte Erreger zurückdrängen
2007 starben in Trier mehrere Menschen an schweren Darmentzündungen. Als Verursacher wurde „Clostridium difficile 027″ ermittelt. Clostridium steht für eine Gruppe hartnäckiger Mikroben, die gängigen Antibiotika widerstehen und vor allem in Krankenhäusern kursieren. Solche Erreger besser in den Griff zu bekommen, ist ein Ziel des Projektes RKI 2010.
2. Neue Erreger gezielt bekämpfen
Jahr für Jahr sterben in Deutschland mehrere Dutzend Menschen an Magen-Darm-Infektionen durch hochinfektiöse Noro-Viren. Der verstärkte internationale Transport sorgt dafür, dass neu auftauchende Viren sich schnell rund um den Globus verbreiten. Moderne molekularbiologische Methoden ermitteln die Charakteristika solcher Erreger, um sie gezielt zu bekämpfen und Epidemien zu verhindern.
3. Klimawandel: Risiken frühzeitig erkennen
2007 brach in Italien das eigentlich für Asien typische Chikungunya-Fieber aus. Der Erreger wird von der Asiatischen Tigermücke verbreitet, die bei einer mäßigen Erwärmung auch bei uns heimisch werden könnte. Am Oberrhein wurden bereits Eier der Tigermücke gefunden. Im RKI werden Meldedaten zu klimasensiblen Erregern bundesweit analysiert.
4. Impfbereitschaft stärken
Zuständig für das Bewerten des Nutzens und der Risiken von Impfungen ist die STIKO, die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut. Sie besteht aus einem nationalen Expertengremium, dessen Arbeit vom RKI koordiniert und unterstützt wird. Das Projekt „RKI 2010″ will den wissenschaftlichen Bewertungsprozess für Außenstehende transparenter machen und die Impfbereitschaft der Bevölkerung stärken.
5. Krisen schnell erkennen und abwehren
Bei einer Pandemie gilt es oft, Sachverhalte zu einem Zeitpunkt zu bewerten, wenn die wissenschaftlichen Erkenntnisse noch nicht eindeutig sind. Computergestützte „ Real-Time-Modellierungen” sollen bei einer Pandemie vorauszusagen helfen, welche Ausbreitungswege ein Erreger nimmt und wo die Infektionskette am besten unterbrochen werden kann.