Prominente Wissenschaftler wie der Mikrobiologe Stanley Falkow von der Stanford University in Kalifornien haben den Beschluss von 32 führenden Wissenschaftsmagazinen kritisiert, künftig jene Beiträge nicht mehr abzudrucken, die die nationale Sicherheit gefährden könnten. Falkow, Träger des Robert-Koch-Preises im Jahr 2000, fordert die Fachblätter auf, wissenschaftliche Qualität zu beurteilen und nicht als Zensoren zu wirken.
Die Magazine – darunter „Science“ und „Nature“ – hatten in einer gemeinsamen Erklärung dazu aufgerufen, mit Publikationen, die eine „potentiell gefährliche“ Forschung beinhalteten, wachsam und selbstverantwortlich umzugehen. Damit reagierten die Zeitschriften offenbar auf Bedenken der amerikanischen Regierung, die nach den Anthrax-Fällen vor zwei Jahren immer wieder vom Risiko „guter Forschung“ in „falschen Händen“ gesprochen hatte.
Noch ist nicht klar, welche Forschungsergebnisse nicht mehr veröffentlicht werden sollen. Es sei jedoch wahrscheinlich, so die Herausgeber der Magazine, dass es sich dabei um Untersuchungen handeln werde, die Terroristen zur Vorbereitung oder Durchführung von Anschlägen dienen könnten – zum Beispiel neue Erkenntnisse über die Züchtung gefährlicher Erreger. Für Stephen Falkow ist das ein Schritt in die falsche Richtung. Er meint: „Wissen, nicht Ignoranz, ist eine gute Verteidigung.“
Hans Groth