Das Musikformat MP3 ist sehr beliebt, weil sich auf wenig Speicherplatz Tausende von Musikstücken unterbringen lassen. Ein mobiler MP3-Player gehört heute zur Standardausrüstung jedes Jugendlichen. Der Siegeszug der komprimierten MP3- Dateien hat offenbar auch zu einer Änderung des Hörempfindens geführt. Wie der amerikanische Musikwissenschaftler Jonathan Berger von der Stanford University feststellte, finden Jugendliche und junge Erwachsene, dass MP3-Musik besser klingt als unkomprimierte Aufnahmen, bei denen keine Frequenzen „gekappt“ werden.
Berger hatte seinen Studenten sechs Jahre lang immer wieder Musik vorgespielt. Die Stücke lagen entweder als MP3 vor mit einer Datenübertragungsrate zwischen 128 bis 192 KBit/s oder in unkomprimierter CD-Qualität. Das entspricht einer WAV-Datei mit 44,1 kHz und 16-Bit-Auflösung in Stereo. Welches Format abgespielt wurde, verriet Berger den Versuchsteilnehmern nicht. Sie sollten sagen, welche Songs ihrer Meinung nach den besseren Klang hätten. Der Großteil der Studenten entschied sich für die MP3-Musik, vor allem wenn es um Rock ging. Und: Die Beliebtheit des MP3-Formats nahm jährlich zu. Bergers Erklärung: „MP3 hat sich während des Zeitraums der Experimente bei jungen Leuten als Standardformat für Audiodateien durchgesetzt.“ Was wieder einmal zeigt: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.