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Wirtschaftsweise – Technikwaise?

Allgemein

Wirtschaftsweise – Technikwaise?

Wirtschaftsforscher sind in Deutschland eine angesehene Gilde. Ihre Expertisen und Statements finden sich überall. Und es hat den Anschein, dass sie auch dann noch ernst genommen werden, wenn sie sich gewaltig geirrt haben. Ferdinand Dudenhöffer ist so ein Beispiel. Der Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Automobilwirtschaft gab am 13. Januar dieses Jahres zu Protokoll: „Die Abwrackprämie bringt für die Arbeitsplätze in der deutschen Autoindustrie im Prinzip gar nichts.“ Die Entwicklung lehrt uns anderes. VW-Markenchef Christian Klingler verkündete Anfang April: „Die Prämie hat bislang allen genützt – nicht nur der Autoindustrie, sondern auch dem Handel.“ Professor Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen gibt weiterhin bereitwilligst Interviews – und viele Medien berichten allzu gerne über ihn. Ich dagegen bin sehr kritisch geworden, das zu glauben, was uns Wirtschaftsforscher erzählen. Und das betrifft nicht nur die Aussagen von Herrn Dudenhöffer.

Noch strenger geht Rolf Kreibich mit einigen Professorenkollegen ins Gericht. „Weg mit den Weisen!“, überschreibt er seinen Essay, den Sie in dieser Ausgabe ab Seite 82 finden. Kreibich, ehemaliger Präsident der FU Berlin und Leiter des Instituts für Zukunftsstudien und Technologiebewertung in Berlin, ist der Auffassung, dass in den Jahresgutachten der Wirtschaftsweisen wenig Zukunftsweisendes enthalten ist, dass sie oft nur Altbekanntes nachbeten und neue Phänomene allenfalls oberflächlich betrachten. Auch Techniker und Ingenieure sind in Deutschland eine angesehene Gilde. Doch deren Expertisen und Statements spiegeln sich deutlich seltener in den Medien als die der Wirtschaftsforscher. Warum eigentlich? Sie erfinden und optimieren Produkte, die die Welt haben will: Medizintechnik, Umwelt- und Energiesysteme, Kommunikationseinrichtungen, Werkzeugmaschinen und – natürlich – Autos. Dass unsere Produkte so gut sind, ist nicht zuletzt Verdienst der Fraunhofer-Gesellschaft, bei der inzwischen 15 000 Menschen arbeiten. Aus Anlass ihres 60-jährigen Jubiläums hat sich bild der wissenschaft umgeschaut, was Fraunhofer aktuell vorantreibt. Erste Überraschung: Im Gegensatz zu fast allen anderen Branchen wuchsen die Auftragsbudgets der Fraunhofer-Gesellschaft im ersten Halbjahr 2009. Gratulation!

Ich würde mir wünschen, dass wir in Deutschland wieder mehr auf das hören, was Techniker zu sagen haben. Immerhin haben sie unseren volkswirtschaftlichen Erfolg entscheidend geprägt. Der Schwerpunkt zu Fraunhofer beginnt auf Seite 95.

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
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♦ An|glai|se  〈[ãglz] f. 19; Mus.〉 aus dem engl. Volkstanz entwickelter, mäßig schneller Reihen–Gesellschaftstanz im 18./19. Jh., meist im 2 / 2 … mehr

Fake|nach|richt  〈[fk–] f. 20; meist Pl.〉 = Fake News

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