Erstmals haben Astronomen eine Zwerggalaxie beobachtet, die im Begriff ist, sich ein noch kleineres Sternsystem einzuverleiben. Vermutlich ist ein solcher galaktischer Kannibalismus wesentlich für die Struktur des Kosmos verantwortlich. Aber weil Zwerggalaxien sehr lichtschwach sind, wurde Derartiges bislang noch nie direkt nachgewiesen. Hochempfindliche Teleskope wie das 8,2-Meter-Subaru-Teleskop haben das nun möglich gemacht. Die Astronomen haben außerdem Anzeichen dafür gefunden, dass die Zwerge große Mengen der ominösen Dunklen Materie enthalten („ Zwerge im Vorgarten“, bild der wissenschaft 8/2011).
Die Entdeckung gelang zwei unabhängigen Forschergruppen: David Martínez-Delgado vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg und seinen Kollegen sowie Michael Rich und seinem Team von der University of California in Los Angeles. Sie beobachteten bei der zwölf Millionen Lichtjahre fernen Zwerggalaxie NGC 4449 einen unscheinbaren Winzling, den NGC 4449 in kosmisch naher Zukunft verschlingen wird.
„Das ist ein äußerst wichtiges Puzzleteil im Verständnis der Galaxienentwicklung“, erklärt Martínez-Delgado. „Denn es zeigt uns, dass solche Prozesse auch im heutigen Universum noch eine Rolle spielen.“