So stellen sich Forscher um Mike Russell und William Martin den Prozess vor, der vor 4 bis 3,5 Milliarden Jahren auf der jungen Erde zur Entstehung lebender Zellen geführt hat. Ort des Geschehens: die porösen Wände in den Schloten hydrothermaler Quellen am Meeresgrund. Die Poren sind miteinander verbunden und teils durchlässig. In ihnen trifft aufströmendes, alkalisches Thermalwasser auf das leicht saure Meerwasser.
1. Einfache anorganische Moleküle wie Ammoniak, Wasserstoff, Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff reagieren mit katalytisch wirkenden Mineralien in den Kammerwänden.
2. Es bilden sich die primären Bausteine allen Lebens – Zucker, Aminosäuren und Nukleobasen.
3. Die Primärbausteine lagern sich zu größeren Moleküleinheiten oder Ketten zusammen, Nukleotiden und Peptiden.
4. Die Nukleotide verbinden sich zu langen Ketten von Ribonukleinsäure (RNA), die Peptide zu großen Eiweißen (Proteinen). Es entstehen sich selbst vermehrende Komplexe.
5. Aus RNA bildet sich die Desoxyribonukleinsäure (DNA), die die Information für Baupläne der Proteine speichert und deren Vervielfältigung zu katalysieren beginnt.
6. Fettähnliche Lipide entstehen. Sie bilden kugelige Membranen aus, in denen DNA und Proteine Vermehrungsgemeinschaften formen. Hier teilt sich die Entwicklung in zwei separate Stränge: echte Bakterien (links) und Archaeen (rechts).
7. Beide Varianten bilden Zellwände.
8. Die Ur-Zellen sind komplett …
9. … und verlassen vor spätestens 3,5 Milliarden Jahren ihre Kinderstuben.