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Ist der Fuchs wirklich so schlau?

Erde|Umwelt Nachgefragt

Ist der Fuchs wirklich so schlau?
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Ein scharfer Verstand sitzt in diesem Köpfchen. (Foto: SeventhDayPhotography/iStock)
Schlau wie ein Fuchs! – Diese Redewendung hat tiefe Wurzeln: Seit der Antike spielt der spitzgesichtige Räuber in Fabeln und Geschichten den hinterlistigen Schlawiner. Doch hat der Fuchs das sprichwörtliche Etikett „schlau“ tatsächlich verdient oder ist es nur eine Eigenschaft, die ihm die Märchen angedichtet haben? Das hat uns Christiane V. gefragt – vielen Dank dafür.

„Schläue im Sinne von hochentwickeltem Problemlösungsverhalten ist tatsächlich ein charakteristisches Merkmal der Füchse“, sagt Sven Herzog, Experte für Wildökologie und Jagdwirtschaft an der Technischen Universität Dresden. Die Intelligenz ist tatsächlich auch eines der Erfolgsgeheimnisse dieser Tierart, betont er: „Füchse lernen schnell, erfassen Zusammenhänge und können ihr Wissen dann in raffinierte Strategien umsetzen, die ihnen das Überleben in vielen Situationen sichern“.

Der Rotfuchs ( Vulpes vulpes) ist ein ausgesprochener Sieger unter den Säugetieren: Er konnte sich ein breites Spektrum unterschiedlicher Lebensräume erobern – vom eisigen Alaska bis in die Hitze Nordafrikas. Der Fuchs besitzt damit unterm Strich das größte geografische Verbreitungsgebiet aller Raubtiere. Sogar der Mensch kann dem kleinen Wildhund nichts anhaben – im Gegenteil. Während viele Wildtierarten verschwinden, wo sich der Mensch breit macht, gewinnt der Fuchs neuen Lebensraum: Die rotpelzigen Gesellen durchstreifen längst nicht mehr nur einsame Waldgebiete, sondern auch Straßen, Parks und Gärten – sie sind zu Stadtfüchsen geworden.

Ein ausgefuchster Überlebenskünstler

Das Erfolgskonzept hinter diesem Siegeszug ist enorme Anpassungsfähigkeit erklärt Herzog: „Der Fuchs ist ein Generalist – er hat sich nicht auf eine spezielle Lebensweise oder Nahrung spezialisiert, sondern kann sich auf viele Lebensumstände flexibel einstellen – Intelligenz ist dabei eine Schlüsseleigenschaft“, so Herzog. „Reineke Fuchs“ hat gelernt, wie man in der sibirischen Tundra Lemminge überlistet, in Nordafrika dem Menschen Hühner klaut oder wie man in Berlin-Reinickendorf sicher die Straßen überquert. „Von der Maus bis zum Müllsack hat er sich mit cleveren Verhaltensweisen die unterschiedlichsten Nahrungsquellen eröffnet“, ergänzt Herzog.

Die Raffinesse der Füchse treibt teils kuriose Blüten, wie zahlreiche Berichte belegen. „Es gibt beispielsweise Füchse, die sich tot stellen, um Krähen anzulocken, die sie dann im richtigen Moment schnappen“, sagt Herzog. Abschließend betrachtet hält also der Ruf des Fuchses auch einer objektiven Betrachtung stand: Er ist tatsächlich ein buchstäblich ausgefuchster Überlebenskünstler.

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