Ein umweltschonendes, chemiefreies Verfahren, um Krankheitserreger von verschiedenen Saatgut-Arten wie Weizen- oder Roggensamen zu entfernen, haben Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Elektronenstrahl- und Plasmatechnik in Dresden entwickelt. Sie führen mehrere Tonnen Saatgut pro Stunde durch die Bestrahlungsanlage, wo es mit niederenergetischen Elektronen beschossen wird. Schädlinge auf und in der Samenschale lassen sich so wirksam beseitigen. Die Energie der Elektronen kann exakt dosiert werden: Die elektrisch geladenen Partikel dringen nur in die Samenhülle ein, ohne den Pflanzenkeim zu schädigen.
Bei herkömmlichen Methoden werden die Samen mit giftigen Wirkstoffen gebeizt, die zusammen mit den Körnern in den Boden gelangen. Die Elektronenbeizung dagegen kommt völlig ohne Giftstoffe aus. Sie ist außerdem bei einer großtechnischen Anwendung preiswerter als die chemische Beizung. In Dresden entsteht derzeit der weltweit erste Prototyp einer Anlage mit Elektronenbeizung.