Legenden bestimmen unser Bild von der Naturwissenschaft und ihren großen Köpfen: Albert Einstein war angeblich ein schlechter Schüler und ein fallender Apfel soll Newton auf die Idee mit der Schwerkraft gebracht haben.
Die Reihe läßt sich fortsetzen, wie die beiden französischen Journalisten Sven Ortoli und Nicolas Witkowski in ihrem Buch zeigen. Mit feiner Ironie erzählen sie von den bekanntesten Wissenschaftslegenden und -mythen. Sie untersuchen deren Wahrheitsgehalt und fragen, was hinter den häufig merkwürdigen Geschichten steckt.
Dabei nehmen sie sich auch Ufos vor. Die fliegenden Untertassen geisterten erstmals 1947 durch die Tageszeitungen. Zwei Jahre zuvor hatten Forscher mit der Atombombe eine Waffe gebaut, die in der Lage war, die Erde zu zerstören. Ortoli und Witkowski sehen in den Berichten über Ufos die Sehnsucht nach einer außenstehenden Macht, die eine bedrohlich gewordene Wissenschaft beherrschen kann.
Sie sind davon überzeugt, daß der Aufstieg der exakten Wissenschaften zwar als Sieg über Aberglaube und alte Mythen gefeiert wurde, aber gleichzeitig Wegbereiter neuer Mythen war. Denn die Suche nach Erkenntnis ist häufig eine knochentrockene Sache, die nur ein kleiner Kreis von Eingeweihten versteht. Die Außenstehenden interessieren sich eher für kleine menschliche Geschichten am Rande.
Sven Ortoli, Nicolas Witkowski Die Badewanne des Archimedes Berühmte Legenden aus der Wissenschaft Piper Verlag München 1997 192 S., DM 29,80
Frank Fleschner