Eine neuartige Scheinwerfertechnik präsentierte vor kurzem der Münchner Automobilhersteller BMW: Der so genannte Pixelscheinwerfer enthält rund 500000 winzige Mikrospiegel, die das Licht einer Lampe ablenken und auf die Straße leiten. Die Mikrospiegel ersetzen den großen Reflektor, der in herkömmlichen Autoscheinwerfern das Licht bündelt und in die gewünschte Richtung lenkt. Jeder einzelne Mikroreflektor eines Pixelstrahlers kann separat angesteuert und bewegt werden. Dadurch kann man Fern-, Abblend-, Nebel- und Standlicht allein durch entsprechendes Einstellen der Miniatur-Spiegel erzeugen. In Ortschaften lässt sich das Pixellicht zu einem breiten Lichtband formen, das auch Bürgersteige am Straßenrand ausleuchtet. Auf Autobahnen und Landstraßen dagegen kann das Licht zu einem schmalen, weit reichenden Kegel gebündelt werden.
Ein weiterer Vorteil des Pixellichts: Durch Drehen einzelner Spiegel wird die Helligkeit des Lichtstrahls gezielt verringert. So ist es etwa möglich, dauerhaft mit Fernlicht zu fahren. Wenn ein Fahrzeug entgegenkommt, berechnet ein Computer blitzschnell, wo sich der Kopf des anderen Fahrers befindet, und das Licht wird in Höhe von dessen Gesichtsfeld abgeblendet.
Informationen des Navigationssystems, wie Abbiegepfeile und Entfernungshinweise, können mithilfe eines Pixelscheinwerfers direkt in das Sichtfeld auf der Straße vor dem Wagen eingeblendet werden. Dadurch wird der Fahrer weniger abgelenkt als durch die heute übliche Anzeige auf einem Display im Wagen.
Das Pixellicht dürfte erst in etwa zwei Jahren serienreif sein. Dann lässt es sich auch mit einem Kurvenscheinwerfer kombinieren – einer Technik, die BMW bald unter dem Namen „ Adaptive Light Control“ anbieten will. Dabei wird aus Geschwindigkeit, Lenkwinkel und Querbeschleunigung des Fahrzeugs die aktuelle Fahrtrichtung ermittelt. Der Scheinwerfer kann so schon vor der Kurve in die entsprechende Richtung geschwenkt werden und die Straße in der Kurve ausleuchten. Mercedes-Benz will eine ähnliche Technik ab dem Frühjahr in der neuen E-Klasse einsetzen.
Ralf Butscher