Bioenergie gilt weltweit als Hoffnungsträger beim Bemühen, weniger fossile Energieträger zu verwenden und dadurch die Emissionen von Treibhausgasen wie Kohlendioxid zu reduzieren. Angeblich ist das Verbrennen von alternativen Kraftstoffen klimaneutral, da dabei nur so viel CO2 freigesetzt würde, wie die Pflanzen zuvor aufgenommen haben. Allerdings gibt es immer wieder warnende Stimmen, die Bioenergie nach dem Motto „Teller statt Tank“ kritisieren.
Jetzt kommt auch vom wissenschaftlichen Beirat der Europäischen Umweltagentur (EAA) massive Kritik. Das Gremium ist der Ansicht, dass die Berechnungen der Treibhausgas-Emissionen von Bioenergie allesamt falsch sind. In Wahrheit sei der CO2-Ausstoß weitaus höher.
Wenn in den kommenden Jahrzehnten, wie geplant, 20 bis 50 Prozent der weltweit benötigten Energie aus Biomasse gewonnen werden soll, müsste der bisherige Ertrag der entsprechenden Pflanzen mindestens verdoppelt werden. Die Modelle berücksichtigen aber nicht, meinen die Wissenschaftler, dass durch die nötige Umwandlung von Ökosystemen in Ackerflächen für Energiepflanzen gewaltige Kohlenstoffsenken vernichtet werden: vor allem Wälder, die Kohlenstoff aus der Atmosphäre aufnehmen. Die Experten warnen daher davor, dass der massive Umstieg auf Bioenergie sogar zu einer noch stärkeren globalen Erwärmung führen könnte. Und sie kritisieren, dass trotz wachsender Weltbevölkerung immer weniger Land zum Anbau von Nahrungsmitteln zur Verfügung steht.