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ERFOLGSBUCHSTABEN

Gesellschaft|Psychologie

ERFOLGSBUCHSTABEN
Mehrere Hundert Millionen Dollar hat die US-Eliteuniversität MIT in eine Hochschulkooperation in Singapur investiert. Die MIT-Leitung um Philip Khoury (links) sieht das als strategische Zukunftsvorsorge.

EIGENTLICH MUSS MAN die drei Buchstaben MIT auch im deutschen Sprachraum nicht mehr erklären. Denn das Massachusetts Institute of Technology hat sich weit über die amerikanischen Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Die Universität an der US-Ostküste wusste schon immer Top-Studenten mit Top-Professoren zu vereinen. Ein Erfolgsrezept, das am MIT nunmehr seit 150 Jahren funktioniert – und ein elitäres Selbstbewusstsein genährt hat, das seit dem letzten großen bdw-Porträt dieser Institution (Heft 8/2004, „Die Kunst, aus einem Hydranten zu trinken“) noch gewachsen ist. Außer dem Jubiläum gibt es in Cambridge nahe Boston weitere Gründe zum Feiern: Im aktuellen US-Ranking der Universitäten liegt das MIT in mehreren Kategorien auf den vordersten Plätzen und wurde kürzlich zur fünftbesten Hochschule der Welt erklärt (www.topuniversities.com).

Daher verwundert es kaum, dass Nachahmer mit ähnlichen Kürzeln vergleichbare Klasse suggerieren wollen – zum Beispiel das KIT, neudeutsch für Karlsruhe Institute of Technology. „Davon haben wir noch nicht gehört“, sagt Philip Khoury gelassen. Der stellvertretende Verwaltungschef des MIT schiebt schnell hinterher, dass er seine Konkurrenz gut im Blick habe. Die sei aber nicht unbedingt in Deutschland zu finden, sondern vor der Haustür: Die Nachbar-Universität Harvard erklärte jüngst, ihre Ingenieurwissenschaften ausbauen zu wollen – die Paradedisziplin des MIT seit seiner Gründung 1861. „Momentan ist es daher besonders wichtig, neue Talente und Ressourcen für uns zu sichern“ , sagt Khoury.

Dazu streckt das MIT seine Fühler gezielt nach Asien aus: In ihrem bisher größten internationalen Projekt setzt die Hochschule auf die Buchstaben SMART. Sie stehen für Singapore-MIT Alliance for Research and Technology – eine neue Forschungseinrichtung in Singapur. Mehrere Hundert Millionen Dollar flossen seit 2007 in den Aufbau eines Satelliten-Campus. Studenten und Fakultätsmitglieder des MIT arbeiten dort gemeinsam mit Wissenschaftlern aus der Region an überwiegend lokalen Projekten, zum Beispiel an der Bekämpfung tropischer Infektionskrankheiten oder an neuen Verkehrskonzepten für die boomenden Megacitys Asiens. Ein zweites neues Kürzel soll dafür sorgen, dass dem MIT ja keine Überflieger durch die Lappen gehen: Für die SUTD, die Singapore University of Technology and Design, leisten MIT-Professoren Aufbauarbeit und schreiben Stundenpläne. Die neue Hochschule, die 2012 ihre Türen öffnen wird, hat bereits ihre ersten Studenten in Singapur rekrutiert. Präsident wird ein ehemaliger Leiter der MIT-Ingenieursfakultät.

Singapur soll als strategisches Sprungbrett dienen. Denn unübersehbar ist, dass das MIT sich verstärkt um gute Beziehungen zu China bemüht. Die Volksrepublik, deren Bildungsinfrastruktur sich stetig verbessert, überholte 2010 Japan als weltweit zweitstärkste Wirtschaftsmacht und liegt nun direkt hinter den USA. Die Zahl der Wissenschaftler hat sich in China in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt. MIT-Präsidentin Susan Hockfield unterzeichnete im letzten Sommer mehrere Kooperationsverträge mit etablierten Universitäten wie der Tsinghua-Universität in Peking, die inoffiziell „Chinas MIT“ genannt wird, und der Chinese University of Hong Kong.

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Schon jetzt bilden Studenten aus Asien die größte Gruppe unter den Auslandsstudenten am MIT: Von den rund 3000 Studierenden ohne amerikanischen Pass oder ohne im Losverfahren gewonnene Green Card kommt jeder Zweite aus Asien – und jeder Sechste aus der Volksrepublik China. Philip Khoury resümiert schmunzelnd: „Es sieht fast so aus, als schafften wir uns unsere Konkurrenz selbst.“ Désirée Karge ■

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