Normalerweise gilt eine hoch gewachsene Statur als ein Zeichen für Gesundheit – schließlich bestimmen neben den Genen auch diverse Umwelteinflüsse wie Mangelernährung oder Krankheiten die Körpergröße, vor allem während der Kindheit. Umso überraschender ist die Botschaft einer britischen Studie: Große Frauen haben ein höheres Krebsrisiko als kleine. Pro zehn Zentimeter mehr Körpergröße steigt demnach die Wahrscheinlichkeit für eine Krebserkrankung im Schnitt um 16 Prozent.
Die Studie ist zwar nicht die erste, die eine solche Beziehung nahe legt, aber sicherlich eine der zuverlässigsten: Die Wissenschaftler nutzten für ihre Auswertung Daten von knapp 1,3 Millionen Frauen, die an der britischen „One Million Women“ -Studie teilgenommen hatten. Und die Ergebnisse wurden anschließend noch durch eine Auswertung weiterer großer Studien verifiziert.
Was bringt diese Erkenntnis? Verändern kann man seine Größe schließlich nicht. Dennoch sind die Ergebnisse wichtig, betonen die Forscher. Denn sie belegen eine derart konstante Beziehung zwischen Körpergröße und Krebsrisiko, dass dahinter ein grundlegender Mechanismus stecken muss. Möglicherweise sei die Körpergröße nur ein Marker für bestimmte Einflüsse im Kindesalter, die das Krebsrisiko erhöhen, spekulieren die Autoren der Studie. Oder die Wahrscheinlichkeit für das Entstehen entarteter Zellen sei bei einem großen Körper größer, weil er aus mehr Zellen besteht.
Doch Angst braucht niemand zu bekommen: In Absolutzahlen entpuppt sich der Einfluss als gering. So traten bei 1000 Frauen aus der größten Gruppe – Körperlänge mehr als 1,75 Meter – im Schnitt zehn Krebserkrankungen pro Jahr auf. Bei der Gruppe der Kleinsten mit weniger als 1,55 Metern waren es acht.