Das Kürzel MHC steht für „Major Histocompatibility Complex“, eine Gruppe von sehr variantenreichen Genen, die bei der Immunantwort von Wirbeltieren eine Rolle spielen. Wie wichtig sie sind, sieht man daran, dass bei Organtransplantationen nur solche Spenderorgane toleriert werden, die eine ähnliche MHC-Signatur haben wie der Empfänger. Die Gene liefern die Bauanleitung für Transportermoleküle. Deren Aufgabe ist es, Eiweiß-Bruchstücke (Peptide) von Viren und Bakterien festzuhalten und sie spezialisierten Zellen des Immunsystems zu präsentieren: Diese können so die Feinde erkennen und bekämpfen.
Für die Gesundheit ist es von Vorteil, mehrere MHC-Varianten zu haben, jedoch nicht zu viele, da es sonst zu Autoimmunreaktionen kommt. Wie Forschungen von Manfred Milinski und seinen Mitarbeitern gezeigt haben, können Tiere und Menschen am Geruch eines potenziellen Sexualpartners feststellen, ob er MHC-Gene besitzt, die die eigene Sammlung gut ergänzen würden. Der Geruchsreiz geht von den Peptiden aus, die von den MHC-Molekülen präsentiert werden. Wer uns immungenetisch zu ähnlich ist, riecht dagegen schlecht für unsere Nase – er stinkt uns regelrecht.