Sand rieselte in bdw 10/2010 („Sand, Salz und Beton“) durch die Hände von Cristiano Boura. Der Wissenschaftler am Solar-Institut Jülich der Fachhochschule Aachen erforscht, wie sich Wärme speichern lässt, die in solarthermischen Kraftwerken gewonnen wurde. Das wäre attraktiv, wenn das Desertec-Projekt (bdw 3/2009, „Sonnenstrom aus der Sahara“) realisiert würde, denn Sand gibt es in Nordafrika im Überfluss. Die Technik wird von 2012 an am Solarturm Jülich getestet, Deutschlands einzigem Solarturmkraftwerk. Spiegel konzentrieren die Sonnenwärme auf einen Receiver an der Spitze des Turms. Die aufgeheizte Luft lässt sich über einen Dampfkreislauf zur Stromerzeugung nutzen. Ein Teil der heißen Luft wird abgezweigt, um durch den Turm rieselnden Sand zu erhitzen. Eine 150-Kilowatt-Pilotanlage ist im Bau. Mehr dazu will Joachim Göttsche, Abteilungsleiter Effiziente Energienutzung am Solar-Institut Jülich, noch nicht verraten.
Die Zukunft der Wärmespeicherung in Solarkraftwerken hat im Sommer 2011 begonnen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der spanische Stromversorger Endesa nahmen auf dem Gelände eines Kohlekraftwerks in Carboneras ein neuartiges Parabolrinnenkraftwerk in Betrieb. Durch Rohre, die in der Brennlinie der Rinnenspiegel verlaufen, fließt Wasser, das direkt verdampft und in den Turbogenerator geleitet wird. Ein neuartiger Wärmespeicher sorgt dafür, dass die Anlage auch nachts und bei bedecktem Himmel Strom produziert. Während Solarkraftwerke bislang auf Flüssigsalz als Speichermaterial setzten, nutzt das DLR einen Latentwärmespeicher. Er funktioniert wie ein Wärmekissen, dessen gelartiger Inhalt durch Drücken eines Plättchens erstarrt, wobei Wärme frei wird. Solche Speicher nutzen den Phasenübergang von flüssig zu fest. Ihr Wirkungsgrad ist viel besser als der von Flüssigsalzspeichern, bei denen zudem die Gefahr besteht, dass das Salz dauerhaft fest wird.