In einem ethisch umstrittenen Experiment haben britische Wissenschaftler Embryos geschaffen, die die DNA von zwei Frauen und einem Mann enthalten. Ziel war die Bekämpfung von Erbkrankheiten, die auf defekter mitochondrialer DNA beruhen. Mitochondrien sind die „Kraftwerke“ menschlicher Zellen.
Die Forscher um Douglass M. Turnbull und Mary Herbert von der Newcastle University hatten aus künstlich befruchteten Eizellen mit schadhafter mitochondrialer DNA den männlichen und den weiblichen Vorkern isoliert – die Kerne aus Ei- und Spermienzelle vor der Fusion. Die Zellkerne wurden in eine weitere Eizelle verpflanzt, aus der die Wissenschaftler den ursprünglichen Kern entfernt hatten. Lediglich ihre intakten Mitochondrien blieben erhalten. Das Ergebnis war eine Eizelle mit den Erbinformationen von Mutter und Vater plus den mitochondrialen Informationen des zweiten Eis. Die Wissenschaftler schufen auf diese Weise 80 Embryos, die sie im Labor bis zu acht Tage lang kultivierten.
Turnbull und Herbert sehen ihre Ergebnisse als Durchbruch bei der frühzeitigen Erkennung und Vermeidung mancher Erbkrankheiten: Bestimmte mitochondriale Veränderungen können zu Muskelschwäche, Herzversagen oder Blindheit führen.