Es ist das Abenteuerliche und die Faszination des Unerforschten, das Roland Hetzer nach seinem Studium in die Herzchirurgie zieht. Wie sich das Feld entwickelt, ahnt er damals, in den 1960er-Jahren, nicht. Freunde halten es für Spinnerei. Doch sie irren. Hetzer wird zu einer der international führenden Kapazitäten. Untrennbar ist sein Name mit den Herzen Tausender Patienten verbunden, denen er das Leben gerettet hat.
Mitte der 1980er-Jahre baut Hetzer gemeinsam mit dem Herzchirurgen Emil Bücherl das Deutsche Herzzentrum Berlin auf – ein immenses Wagnis. Der „Tagesspiegel” warnt mit der Schlagzeile „Gigantische Fehlentscheidung”. Zu Unrecht: Hetzer baut das Zentrum als Ärztlicher Direktor zu einer weltweit führenden Klinik aus und setzt als Chirurg immer wieder Wegmarken.
Trotz seiner Erfolge bleibt er bodenständig und überschätzt sich nicht: Operationen am walnussgroßen Herzen von Säuglingen überlässt er erfahrenen Mitarbeitern. Er selbst würde nie so gute Ergebnisse erzielen, weil er in der Kinderherzchirurgie zu wenig Routine habe, gesteht er. Bei aller Ernsthaftigkeit hat er sich auch seinen Humor bewahrt: „So, jetzt hab ich genug geschwätzt. Jetzt hör ich mal auf.” Mit diesen Worten beendet der 66-Jährige eine Pressekonferenz und lacht schelmenhaft darüber. SD