Der nackte Wissenschaftler
Der britische Virologe Chris Smith von der University of Cambridge hat schon von vielen Wissenschaftsorganisationen Geld bekommen. Dabei leistet der 30-Jährige selbst keine genialen Beiträge zur Forschung, besitzt aber das Talent, unterhaltsam über die Studienergebnisse seiner Kollegen zu informieren.
Auf einem Wissenschaftsfestival war Smith 1999 dem Radio-Moderator eines Lokalsenders aufgefallen. Bei diesem Sender moderierte er dann ein halbes Jahr lang jede Woche eine launige Science-Show. Sein Rezept: Eine gute Portion harte Fakten, gemischt mit einem Schuss Humor. „Wie kann ich Menschen für einen Gammastrahlen-Ausbruch oder für Stammzellen interessieren? Am besten mit Witz“, meint Smith. „The naked scientists“ taufte er seine Sendung, in der er die nackte Wahrheit über Wissenschaftler verriet – und damit rund 10 000 Hörer erreichte.
Sein Konzept kam bei Hörern, Kollegen, Radiomachern und auch den britischen Förderorganisationen gut an. Er bekam Geld, Unterstützung von seiner Universität – und mehr Sendezeit. Auch die BBC wurde auf Smith aufmerksam. Nachdem er ein halbes Jahr beim bekannten australischen Wissenschaftsjournalisten Robyn Williams die Kniffe des Radiojournalismus geübt hatte, wechselte Smith 2003 zur BBC. Heute erreicht er mit seinen Sendungen, die er unter www.thenakedscientists.com übers Internet verbreitet, zwischen einer halben und einer Million Menschen. Durch E-Mails weiß er, dass er über- all auf der Welt gehört wird – sogar in Rumänien, China, Indonesien und im Iran.