„Höchstens 0,1 Prozent”
Ein Dauerbrenner ist die Frage: Sind die Neandertaler vor knapp 30 000 Jahren sang- und klanglos ausgestorben oder durch Vermischung im Gen-Pool des anatomisch modernen Menschen aufgegangen? „Die genetischen Untersuchungen laufen weiter, aber das Bild bleibt gleich”– so lautet das Resümee von Ralf W. Schmitz, Neandertaler-Fachmann an der Universität Tübingen.
Und das Forschungs-Bild zeigt: Die bislang in mehreren Neandertaler-Individuen gefundenen DNA-Sequenzen aus Mitochondrien (mt-DNA) – das sind die winzigen Kraftwerke biologischer Zellen – sind so weit entfernt von den Sequenzen heutiger Menschen, dass man von zwei seit mindestens 500 000 Jahren getrennten Entwicklungslinien ausgehen muss: von separaten Menschenarten.
Da sich in der mt-DNA heutiger Menschen so gar keine Neandertaler-typischen Sequenzen finden lassen, lautet der Schluss: Die Vettern von Homo sapiens haben entweder gar nichts zu seinem Gen-Pool beigetragen oder bedeutungslos wenig. Forscher des Genome Quebec Innovation Center haben jetzt errechnet: maximal 0,1 Prozent.