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Ramses II. – der erste Großindustrielle

Allgemein

Ramses II. – der erste Großindustrielle
Werkstätten, Streitwagen, High-Tech am Nil: Pi-Ramesse taucht auf. Die Pharaonen-Hauptstadt im östlichen Delta liefert endlich Dinge über das Alltagsleben der alten Ägypter – und Belege für die industrielle Herstellung von Bronze und Glas. Jetzt taucht noch ein goldener Fußboden auf.

Wie viele Zufälle braucht ein Archäologe? „Ach“, sagt Dr. Edgar Pusch, „am besten jeden Tag einen.“ Der 21. November 1997 war so ein Tag: Beim Aufräumen der Grabung glimmerte und glitzerte es plötzlich golden. Kein neumodischer Lurexeffekt, sondern Goldstaub und Blattgold in den Stuckfußboden gestreut, impressionistisch wie eine Blumenwiese von Monet – allerdings 3300 Jahren alt. Pusch: „Einmalig!“

Der goldene Zufall des letzten Jahres beschäftigt die Archäologen vom Hildesheimer Pelizaeus-Museum bei ihrer diesjährigen Kampagne in Qantir im östlichen Nildelta besonders. Es brennt die Frage: „Ein Fußboden, gefaßt in Blattgold, wie kann das sein?“ In den altägyptischen Schriftzeugnissen ist von goldenen oder silbernen Böden die Rede, aber bislang ist nichts Derartiges ausgegraben worden. Bis Ende Oktober dieses Jahres verdoppelte sich die freigelegte Goldfläche auf 40 Quadratmeter, das Umfeld ist eindeutig großräumige Wohnarchitektur – vermutlich ein Palast.

Die ersten Überlegungen zur Datierung steuern auf Ramses II. Dieser bauwütige Pharao, der mit seiner über 60jährigen Regierungszeit (1298 bis 1235 v. Chr.) jeden potentiellen Nachfolger in die Verzweiflung getrieben haben muß, ist ohnehin Hauptakteur der Hildesheimer Grabung. Seit 1980 entlockt Pharaonen-Kenner Pusch dem Schwemmland des Nils immer neue Teile der legendären Ramses-Hauptstadt, die laut Bibel der Ausgangspunkt von Moses‘ Marsch ins Gelobte Land war: Pi-Ramesse – das „Haus-des-Ramses-geliebt-von-Amun-groß-an-Siegen“. Die ägyptischen Texte werden geradezu hymnisch in der Schilderung von Glanz und Reichtum der königlichen Residenz mit ihren Gewässern, Straßen und Tempeln, dem Überfluß an Nahrungsmitteln und Wein – und ihrer Bedeutung: „Anfang eines jeden Fremdlandes und Ende von Ägypten, mit schönen Fenstern und leuchtenden Gemächern aus Lapislazuli und Malachit, Hauptquartier Deiner Streitwagentruppen, Musterungsplatz Deiner Fußtruppen, Hafen Deiner Schiffstruppen…“

Trotz Pracht und Größe und Bedeutung verschwand die Metropole irgendwann im Schwemmsand des Nildeltas – und aus dem Gedächtnis. Mit der beginnenden Ägypten-Euphorie Ende des letzten Jahrhunderts setzte die fieberhafte Suche nach der Pharaonen-Stadt ein. „Überall, wo ein Stück Ramses auftauchte“, lästert Pusch, „wurde die Ramses-Kapitale ausgerufen.“

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Zuletzt – in einigen Schulbüchern bis heute – war Tanis, 30 Kilometer von Qantir, dran. Dort wurden zwar große Mengen ramessidischer Statuen und Obelisken aus dem Sand geholt, es gab dort „aber zu keiner Zeit eine ramessidische Bebauung“, klärt Pusch den Sachverhalt. Zur Ramses-Zeit war Tanis ein unbebauter Hügel, umgeben von Sumpf und Malaria. Mit dem Zerfall der Zentralmacht etablierte sich auf dieser Erhebung eine „tanitische“ Dynastie, die aus der Ramses-Stadt nahezu alle steinerne Architekturteile und Statuen abschleppte, in Tanis zum Teil wieder aufstellte, aber auch ganz profan waagerecht als Baumaterial vermauerte.

Im heutigen Dorf Qantir und seinen umliegenden Feldern gibt es nichts Kolossales mehr: Die antiken Gebäude aus ungebrannten Nilschlamm-Ziegeln wurden für die nächste Nutzung planiert oder sind zerfallen. Und tauchen archäologisch interessante Stücke auf, sind sie meist fragmentiert. „Bei uns ist nichts, aber auch gar nichts intakt“, übertreibt Pusch. Nur weitab der aktuellen Grabungsfläche gibt sich Ramses II. persönlich zu erkennen: Eine Säulenbasis mit Königs-Kartusche, zwei Riesenfüße und eine gigantische Hand liegen verstreut im Acker – Ramses zwischen Kohl und Klee.

Der Zufall – und Vorarbeiten ägyptischer und österreichischer Archäologen – wiesen Pusch und seinen Geldgebern von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) 1980 beim heutigen Qantir den Weg zur wahren Ramses-Stadt: Am dritten Tag einer Vorkampagne – wieder so ein glücklicher Zufall – legten die Archäologen in den Feldern des Nildeltas Dutzende von Quadratmetern intakten Pflasters frei, Säulenbasen, Farbreste von blau, rot und gelb und zunächst undefinierbare Gegenstände, die sich später als Teile von Streitwagen herausstellten.

Seitdem kann Pusch in den teilweise nur zentimeterdicken Bodenschichten einen Zeitraum von gut 300 Jahren ablesen – von etwa 1300 bis 1000 v. Chr. Herausragende Personen dieser Zeit sind Sethos I., sein Sohn Ramses II., der sich mit den Hethitern herumschlug und versöhnte, und Ramses III., der die „Seevölker“ stoppte.

Die Delta-Perioden davor erfaßt Prof. Manfred Bietak, Leiter des Österreichischen Archäologischen Instituts in Kairo. Er fand mit „Auaris“ die Hauptstadt der „Hyksos“-Herrscher und sensationelle Fresken eindeutig kretischer Provenienz („Attraktion im Delta“, Seite 74). Die Hyksos, fremdvölkische Machthaber vermutlich aus Südpalästina, beherrschten das Land als 15. und 16. Dynastie. Mit diesen Kanaanäern kamen Pferd und Streitwagen nach Ägypten. König Ahmose (1580 bis 1558 v. Chr.) vertrieb sie wieder von ägyptischem Boden.

Die Streitwagen, als erstklassige Angriffswaffe erkannt, waren in der Ramessiden-Zeit fester Bestandteil der Pharaonen-Armeen. Und so verwundert es nicht, daß Pusch in den achtziger Jahren auf Strukturen stieß, die sich nach und nach als die königlichen Pferdestallungen, Streitwagenremise, Waffenschmiede und Reparaturwerkstätten entpuppten. Die unerwarteten Funde öffneten den Ägyptologen neue Sichtweisen: Fast alles, was die Ägypten-Forschung bislang wußte – und daran kränkelte sie -, stammte aus Tempeln und Gräbern. Zum ersten Mal waren hier Archäologen ins profane Leben der Ägypter vorgestoßen.

Zunächst wiesen nur Einzelteile den vagen Weg. Einen Meter hohe Kalksteinpfosten mit einer Bohrung und starken Einschliffen ließen zunächst nur den Schluß zu: Hier wurde über lange Zeit mit einem Seil etwas angebunden. Löcher in regelmäßigen Abständen im Fußboden davor deuteten auf ein Drainagesystem. „Da war Phantasie gefragt“, erinnert sich Pusch, denn Stallungen waren bis dahin noch nie ausgegraben worden. „Trotzdem mußte ich ja mit diesen Funden irgendwie zurechtkommen.“

Er kam zurecht und seine Mitarbeiterin Anja Herold, Expertin für ägyptische Streitwagen und stellvertretende Grabungsleiterin, verhalf ihm zudem zu Zahlen: Über 300 „Jochgabelknäufe“ aus Stein wurden gefunden. Diese Teile des Zuggeschirrs wurden immer paarig und identisch bis hin zur Größe verwendet. „Wir haben aber keine identischen Paare gefunden“, betont Ägyptologin Herold. Für sie ist klar, warum: „Dies ist eine Werkstatt, die Knäufe waren kaputt und wurden hier repariert.“ Mithin standen in der Remise 260 Streitwagen, in den Stallungen konnten 400 bis 500 Pferde untergebracht werden – „das deckt sich“.

Zur Deckung brachten die Hildesheimer auch eine Wandmalerei aus dem Grab des mächtigen Wesirs Rechmire mit den archäologischen Funden unter der Streitwagengarage. Pusch: „Wir haben dort die größte bronzeverarbeitende Hochtemperatur-Industrieanlage ausgegraben, die es im Mittelmeerraum überhaupt gibt.“ Herold: „Wir liefern den Text zu den Wandbildern.“

Als Beleg dienen den beiden sechs Schmelzbatterien von 15 Meter Länge und vier 9 mal 9 Meter messende kreuzförmige Ofen, die sie seit 1983 aus dem Nilschlamm geholt , aber erst 1986 „erkannt“ haben.

Was die Ausgräber da mit großem Anspruch formulieren, schlägt tatsächlich eine bislang unbekannte Seite in der Technikgeschichte auf – und zwingt Archäologen zum Umdenken. Eine Szenerie im Grab des Rechmire in Theben-West schildert ausführlich die altägyptische Bronzeherstellung und -verarbeitung; ein kurzer Text erläutert die Darstellung: „… um zwei Türflügel zu gießen für den Tempel des Amun zu Karnak“.

Praktiker Pusch über theoretisierende Ägyptologen: „Herrschende Meinung war bisher: Das konnten die Ägypter nicht, dazu hatten sie nicht die Technologie, sie konnten solche Mengen gar nicht verarbeiten.“ Als Beweis wurde angeführt, daß bislang nicht ein einziges Bronzetor gefunden wurde. „Na und?“, kontert Pusch. „Von den unzähligen bronzenen Kirchentüren des europäischen Mittelalters sind auch nur wenige – in Hildesheim, Aachen, Rom – übriggeblieben. Die fehlenden wurden genauso recycelt wie im alten Ägypten.“

Mit Experten des archäologisch höchst aktiven Deutschen Bergbaumuseums in Bochum haben die Hildesheimer errechnet, daß in „ihrer“ Fabrik zu Zeiten Ramses II. Bronze tonnenweise hergestellt wurde und die Produktion eines Tages ausgereicht hätte, um eine Bronzetür mittelalterlicher Art zu gießen. Pusch kann sich gut vorstellen, daß die Neun-Meter-Kreuzöfen die Brennstellen für antike Bronzetore gewesen sind, „obwohl ich es nicht beweisen kann“. Auf alle Fälle geben diese Funde aus der Arbeitswelt – ebenso wie die militärischen Einrichtungen um die Streitwagen – einen „direkten Blick ins altägyptische Alltagsleben“, so Anja Herold.

Auch die 15-Meter-Schmelzbatterien zur Bronzeherstellung, die von vermutlich 40 Arbeitern betrieben wurden, stürzen das – europäische – Bild von den orientalischen Mini-Handwerksbetrieben. „Das war großindustrielle Herstellung von Metall“, postuliert Pusch. Schon die Pyramiden, rund 1500 Jahre vor den Ramessiden, waren die steinernen Ergebnisse einer Großindustrie. Die an die Schmelzanlage vermutlich anschließende, aber noch nicht zweifelsfrei gefundene Weiterverarbeitung der Bronze hatte dann ebenfalls großtechnischen Charakter.

Ein industrielles Gesamtkonzept scheint sicher, denn in den Schuttschichten unter den Stallungen fanden die Ausgräber im letzten Jahr eindeutige Überbleibsel einer weiteren Großproduktion: Zeitgleich mit der Bronze wurde in der Ramses-Stadt Glas hergestellt. Dabei wurden – betriebswirtschaftlich überaus sinnvoll – Ressourcen gemeinsam genutzt, Brennmaterial etwa und vor allem Kupfer. Auch das ist eine Premiere, denn bislang galt die gelehrte Meinung, daß die Ägypter Glas nicht selbst herstellen konnten, sondern in Barrenform einführten und weiterverarbeiteten. „Das glauben wir jetzt widerlegen zu können“, freut sich Pusch. Die Produktionsstätten für das Glas hat er zwar noch nicht gefunden („Dafür müßten wir graben“), aber immerhin Reste der Herstellung wie Tiegelfragmente und Schlacken.

Glasrelikte fanden sich auch in Amarna, der knapp 70 Jahre älteren Hauptstadt des Ketzer-Pharaos Echnaton. Der Mann der berühmten Nofretete hatte nicht nur Leben und Kunst revolutioniert, sondern auch noch versucht, den ersten Monotheismus der Weltgeschichte gegen eine übermächtige Priesterschaft durchzudrücken. Er scheiterte. Seine Hauptstadt Amarna jedoch zählt zu den archäologisch wertvollsten und ergiebigsten Orten. Unter den Glasfunden haben hier die Archäologen bisher allerdings nur die Endprodukte dingfest machen können, nicht die Produktionsstätten.

Glas – das war in Ägypten eine absolute Rarität, höher geschätzt als Edelstein. In Pi-Ramesse wurde, den bisherigen Funden nach zu urteilen, hauptsächlich Rohglas hergestellt und mit Kupfer zu Rotglas veredelt. Besonders begehrt war jedoch blaugefärbtes Glas. Blau spielt in der ägyptischen Farbensymbolik eine herausragende Rolle: Blau = Himmel = Ewigkeit. Blau konnte in Ägypten aus natürlich vorkommenden Mineralien nicht gewonnen werden, die künstliche Herstellung eines solchen Pigments war eine „ganz große, ur-ägyptische Leistung“ (Herold).

Das berühmte „Ägyptisch-Blau“ ist ein Glas, das nicht voll durchgeschmolzen ist und dadurch seine speziellen Eigenschaften erhält. Ägyptisch-Blau wurde zermahlen als Farbstoff, aber auch als formbares Material genutzt. Ein besonders schönes Exemplar, ein Gefäß in Form einer Weintraube (Bild S. 71), ist im gut bestückten ägyptischen Teil des Hildesheimer Museums zu besichtigen. In der letztjährigen Kampagne haben die Hildesheimer Archäoologen in Pi-Ramesse nun zum ersten Mal einen Tiegel gefunden, in dem eindeutig Ägyptisch-Blau hergestellt worden war. Im Gegensatz zur Bronzeherstellung haben sie beim Glas die Produkte gefunden, es fehlen ihnen noch die Produktionsstätten. Und als ob dies alles nicht genug wäre, zeichnet sich nun in Qantir noch eine sensationelle Entwicklung ab: Die versunkene Ramses-Metropole taucht aus dem Nilschlamm auf.

Der nimmermüde Helmut Becker – Geophysiker am Bayerischen Landesdenkmalamt, der schon Troja durch seine Messungen immer größer werden ließ – hat mit seinem hochempfindlichen Cäsium-Magnetometer in Qantir großflächig antike Nilschlammauern in modernen Nilschlammschichten ausfindig gemacht.

Und das mit einer solchen Präzision, daß sich auf dem Computerschirm ein Stadtplan abzeichnet: Straßenzüge und Villen werden auch für den Laien erkennbar. Kanäle und möglicherweise Teile des Hafens, Umfassungsmauern und Alleen kommen dank High-Tech zum Vorschein. Schließlich taucht noch ein potentielles Verwaltungszentrum mit weitläufigen Strukturen auf, deren Funktion unklar ist. „Ramses‘ Außenministerium?“, fragt Pusch.

Zudem werden überdeutlich Strukturen von Wohngebieten greifbar. Nach den vielen Toten- und Götterstätten zeigt sich zaghaft eine lebende Menschen-Stadt. Und diese unterirdische Herrscher-Zentrale wird immer größer. Hier liegt eine fruchtbare interdisziplinäre Zusammenarbeit erster Güte auf der Hand: Viele Strukturen lassen sich schon anhand der digitalen Daten abschließend interpretieren, da muß gar nicht mehr gegraben werden. Andererseits geben die geophysikalischen Bilder dem Archäologen wertvolle Hinweise, wo es sich lohnt, gezielt nachzuschauen – teure Flächengrabungen werden überflüssig.

Es bleibt vorerst beim Wunsch. Pusch ist, wie andere Ausgräber, in diesem Jahr durch Kürzung der DFG-Zuwendungen eingeengt. Er muß sich auf den Gold-Fußboden konzentrieren. Gold lockt eben. Wer weiß, vielleicht taucht dabei aus dem Schlamm des Nildeltas der Palast des Ramses auf. Der launische Gott der Archäologen heißt Zufall.

Das Fleisch der Götter

Um 3800 v. Chr. kam das hieroglyphische Symbol „nub“ für Gold in Ägypten auf. Ab 3200 v. Chr. taucht das Wort „sementi“ auf. Diese frühen Prospektoren für die Goldsuche waren so angesehen, daß einige mit Namen überliefert sind.

Wegen seines Glanzes und seiner Unvergänglichkeit wurde das Gold schon früh mit der Sonne gleichgesetzt. Die alten Ägypter glaubten, das Fleisch der Götter sei aus Gold, ihre Knochen aus Elektrum, also Weißgold. Auch der vergöttlichte Pharao wurde mit Gold assoziiert. Gold war zudem eine Garantie für Unsterblichkeit.

Neben dem kultischen Aspekt war auch der politische Wert des Metalls schnell erkannt und genutzt. Der Besitz verlieh einen hohen gesellschaftlichen Status. Und daß Gold außenpolitisch eingesetzt wurde, um Allianzen zu schmieden, ist in den Amarna-Briefen festgehalten.

Ägypten selbst war reich an Gold, die Hauptlieferungen aber kamen aus den verschiedenen Teilen Nubiens. Bei der Wertschätzung und dem regen Verbrauch von Gold bei den Ägyptern verwundert es nicht, daß die südlichen Gebiete immer wieder erobert und kolonisiert wurden. Die ägyptische Sucht nach Gold spiegelt sich wider in den 110 Kilogramm reinen Goldes, die allein im inneren Sarg des Tutanchamun gefunden wurden, von Schmuck und Totenmaske ganz abgesehen. Auch die Kultgefäße und Götterbilder der Tempel waren zum Teil aus massivem Gold gefertigt. Königliches Mobiliar, die Spitzen der Obelisken und Tempelwände wurden mit Goldfolie überzogen. Selbst in die Fußböden mancher Räume war Gold-glimmer eingearbeitet.

Die Bergleute standen nach ägyptischen Berichten oft unter dem direkten Schutz des Pharao, der auch für angemessene Lebensumstände sorgte. Doch die widrigen Umweltbedingungen – Hitze und Wassermangel – sorgten, zusammen mit machtpolitischen Verschiebungen und dem gierigen Goldverbrauch – für das Ende des scheinbar ewigen Goldsegens nach rund 3000 Jahren.

Der Mythos aber blieb: Im 5. Jahrhundert v. Chr. berichtet der griechische Geschichtsschreiber Herodot über ein Gefängnis in der nubischen Metropole Meroë, „wo alle Gefangenen mit Ketten aus Gold gefesselt waren“, weil es dort angeblich mehr Gold als Kupfer gab.

Der Ruf als Goldland hielt sich bis zum Beginn unseres Jahrhunderts. 1901 bis 1903 wurden im Sudan von britischen Geologen 85 antike Bergwerke entdeckt, was einen neuen Goldrausch auslöste: Mehr als ein Dutzend meist englische Aktiengesellschaften erwarben Schürfrechte – um schließlich nur festzustellen, wie sorgfältig die alten Ägypter die Goldminen ausgeräumt hatten.

Michael Zick / Anja Herold / Edgar Pusch

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