TUTANCHAMUN Spricht man im Bekanntenkreis über das alte Ägypten, so fallen fast immer die Namen Ramses und Tutanchamun. Das ist bemerkenswert: Ramses I. regierte über 60 Jahre als wahrlich ägyptische Institution. Tutanchamun dagegen war nur 10 Jahre an der Macht, und schon mit 18 war es um ihn geschehen. Seine Bekanntheit bis in unser Jahrhundert hinein verdankt er zweierlei: dem Briten Howard Carter und den Grabräubern. Carter, weil er es war, der den Sarkophag 1922 entdeckte. Und den Grabräubern, weil ihnen selbiger zuvor nicht in die Fänge geraten war. Bis heute ist Tutanchamun – welch wunderschöner Name! – der einzige Pharao, der nach Tausenden von Jahren nahezu unversehrt von Archäologen geborgen werden konnte.
Ab 4. November ist der junge Herr Objekt der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn. Über 600 000 Besucher wollen die Ausstellungsmacher imMai 2005 – wenn die Pforten schließen – gezählt haben. Über 600 000 deshalb, weil die Tutanchamun-Show bei ihrer erstmaligen Präsentation im Frühjahr und Sommer dieses Jahres in Basel just so viele Besucher angelockt hat und man die Schweizer gerne übertrumpfen möchte. Die Nachfrage zur Bonner Ausstellung ist schon im Vorfeld vehement. „In den ersten Tagen des Vorverkaufs gab es Hunderte von telefonischen Anmeldungen pro Stunde“, sagt Maja Majer-Wallat, Pressefrau des Museums. „Die Wochenenden sind schon fast ausgebucht.“
bild der wissenschaft bietet Ihnen die ideale Lektüre, um sich auf die Ausstellung einzustimmen. Auf den Seiten 56 bis 72 hat Archäologie-Redakteur Michael Zick den jungen Pharao und andere Persönlichkeiten seiner Dynastie beeindruckend in Szene gesetzt – etwa die Dame Hatschepsut, die sich kurzerhand selbst auf den Pharaonenthron gesetzt hat. Sie werden Ihre Freude daran haben. Und noch eines kann ich Ihnen versprechen: Die Ruhe, die Sie haben, wenn Sie sich mit bild der wissenschaft in jene Zeit hineinversetzen, kann Ihnen die Bonner Ausstellung, auf keinen Fall bieten.