Öko-Touristen setzen durch ihre Anwesenheit die Tiere, die sie beobachten wollen, oft unter Stress – etwa Schwertwale, deren Kommunikation durch die Touristenboote beeinträchtigt wird. Kanadische Braunbären jedoch scheinen von den Öko-Touristen zu profitieren.
Diese unerwartete Beobachtung haben Owen Nevin von der britischen University of Central Lancashire und Barrie Gilbert von der Utah State University im amerikanischen Logan gemacht. Die Biologen hatten Braunbären an einem abgelegenen Fluss in der kanadischen Provinz British Columbia studiert, der durch seinen Lachsreichtum die Tiere anzog – und damit auch die Touristen. Nevin und Gilbert stellten fest, dass sich beim Auftauchen der ersten Touristenbusse die männlichen ausgewachsenen Bären aus dem Staub machten. Dadurch konnten sich die Bärenmütter und ihre Jungen ohne Störung durch die aggressiven Männchen in aller Ruhe den Bauch voll schlagen. Die Forscher vermuten, dass die männlichen Tiere während der Jagdsaison negative Erfahrungen mit Menschen machen und deshalb fliehen. So können die Weibchen mit ihren Jungen mehr fressen, was möglicherweise zu größeren Würfen und einer besseren Überlebenschance für die Jungtiere führt.