Der Deutsche Tierschutzbund hat die Entwicklung von Robot-Ratten in den USA scharf kritisiert. „Wir halten das nicht für akzeptabel“, erklärte die Organisation gegenüber bild der wissenschaft. „Die Tiere werden willenlos gemacht, das ist mit ihrer Würde nicht vereinbar.“ Amerikanische Wissenschaftler der State University of New York hatten Ratten so manipuliert, dass sie ihre Bewegungen per Funksteuerung noch in einem halben Kilometer Entfernung beeinflussen konnten. Dazu hatte das Team um Sanjiv Talwar drei Elektroden in die Gehirne der Nager implantiert. Zwei dienten zur Steuerung der Bewegungsrichtung der Tiere, die dritte Elektrode war mit dem Belohnungszentrum verbunden. Die Drähte wurden an einen ferngesteuerten Stimulator angeschlossen, der auf dem Rücken der Ratten festgeschnallt war. Liefen die Ratten nach einem Funksignal in die gewünschte Richtung, wurde das Belohnungszentrum aktiviert – die Versuchstiere erhielten gewissermaßen ein virtuelles Stück Speck. Nach einer Trainingsphase konnten die Forscher die Nager mit der Fernsteuerung beliebig lenken. Ziel der Wissenschaftler ist es, die Robot-Ratten einmal bei Such- oder Minenräumarbeiten einzusetzen.
Hans Groth