Geckos können die Wände hoch und an der Decke entlanglaufen, weil sie feinste Haare an den Fußsohlen haben. Mit dieser überraschenden Erkenntnis haben Robert J. Full von der Universität von Kalifornien, Berkeley, und sein Kollege Kellar Autumn ein Rätsel gelöst, das Biologen schon lange Kopfzerbrechen bereitet. Zwei Millionen mikroskopisch kleine Haare, sogenannte Setae, bedecken die Fußsohlen eines Tokehs (Gekko gecko). Die Haare enden in Hunderttausenden winziger Kissen, den „Spatulae”, die unter dem Mikroskop aussehen wie Brokoliröschen. Jedes dieser Kissen haftet durch sogenannte Van-der-Waals-Kräfte an den Molekülen der Oberfläche, über die sich der Gecko bewegt. Durch die Vielzahl der Haare sind die Kräfte so groß, daß der Gecko an einem Zeh kopfunter an der Decke baumeln kann. Mit diesen Forschungsergebnissen soll jetzt ein Klebeband entwickelt werden, das selbstreinigend und fest haftend ist, sich aber leicht ablösen läßt.
Rüdiger Vaas