Experten streiten sich schon lange darüber, ob mit Bakterien versetzte Präparate – sogenannte Probiotika – der Gesundheit zuträglich sind oder nicht. Probiotische Durchfallmittel zumindest haben jetzt in einer italienischen Studie nicht überzeugt.
Wissenschaftler der Universität Neapel um Alfredo Guarino hatten 571 Kinder im Alter zwischen drei Monaten und drei Jahren untersucht, die an akuter Diarrhöe litten. Ein Teil wurde konventionell behandelt, die anderen erhielten jeweils eines von fünf verschiedenen Medikamenten mit Mikroorganismen. Es handelte sich dabei um die Bakterienstämme Lactobacillus rhamnosus GG, Saccharomyces boulardii, Bacillus clausii, Enterococcus faecium SF68 sowie einen Mix aus L. delbrueckii bulgaricus, L. acidophilus, Streptococcus thermophilus und Bifidobacterium bifidum.
Die Eltern der Kinder dokumentierten auf Fragebögen ausführlich den Krankheitsverlauf. Es zeigte sich, dass nur die Präparate mit L. rhamnosus GG und der Bakterienmischung die Durchfallerkrankung gegenüber der Standardtherapie verkürzt hatten (78,5 beziehungsweise 70 gegenüber 115 Stunden). Die anderen drei Präparate hatten keinerlei feststellbare positive Wirkung.
Da Probiotika bis zu 30 Prozent teurer sind als normale Medikamente, fordert Guarino, dass Ärzte nur noch solche Mittel verschreiben, deren Wirksamkeit auch tatsächlich erwiesen ist.