Die Verleihung der Nobelpreise ist der feierlichste Akt, den die Wissenschaft kennt. In Liza Marklunds Krimi „Nobels Testament“ durchbricht eine Killerin das Zeremoniell, schießt beim Ball den Medizin-Preisträger nieder und tötet seine Tanzpartnerin, ein Mitglied des Nobelpreiskomitees. Der Preisträger war wegen seiner molekularbiologischen Forschung umstritten. War er das eigentliche Ziel? Annika Bengtzon, Kriminalreporterin des Stockholmer Abendblatts, war als Berichterstatterin bei der Feier. Nach der Tat recherchiert sie die Hintergründe. Ihre Nachbarin, eine Biochemikerin, führt sie in das (tatsächlich existierende) renommierte biomedizinische Karolinska-Institut ein, an dem die Tote gearbeitet hatte. Mehrere Institutsmitarbeiter sterben bald danach auf mysteriöse Weise, und mit ihren Nachforschungen bringt Bengtzon auch sich und ihre Familie in tödliche Gefahr.
Liza Marklund verbindet in „Nobels Testament“ geschickt eine spannende Krimi-Handlung mit Hintergrundwissen über den medizinischen Forschungsbetrieb, den Nobelpreis und das Leben und Denken von Alfred Nobel – übrigens auch über sein weitgehend unbekanntes literarisches Werk, das für die Krimihandlung von entscheidender Bedeutung ist. Bei der Beschreibung der wissenschaftlichen Hintergründe beschränkt sich Marklund auf leicht verständliche Grundlagen. Ihr geht es vor allem darum, wie der Wissenschaftsbetrieb funktioniert, wie Forscherkarrieren ablaufen und wie Menschen mit den Zwängen und Möglichkeiten dieses Systems fertig werden – oder eben auch nicht. Thomas Willke
Liza Marklund NOBELS TESTAMENT Hoffmann und Campe Hamburg 2007, 447 S., € 21,– ISBN 978-3-455-40045-8