Erstmals ist es gelungen, die Größe eines Gürtels aus Gas und Staub um das zentrale supermassereiche Schwarze Loch einer fernen Galaxie zu messen. Das Kunststück glückte einem Team um Andrea Richichi von der Europäischen Südsternwarte (ESO) mit Hauptsitz in Garching bei München. Die Astronomen benutzten das Very-Large- Telescope-Interferometer (VLTI): zwei 102 Meter voneinander entfernte und optoelektronisch zusammengeschaltete 8,2-Meter-Teleskope in Chile. Dazu nahmen sie die rund 60 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxie NGC 1068 im Sternbild Walfisch ins Visier. Sie gehört zu den „aktiven Galaxien“, deren Zentrum heller strahlt als die gesamte Galaxie. Ein riesiges Schwarzes Loch von mindestens 100 Millionen Sonnenmassen verschluckt dort Materie und setzt so enorm viel Energie frei. Dabei wird der umgebende Staubring auf mehrere Hundert Grad erhitzt. Dessen thermische Strahlung haben die Astronomen mit der VLTI-Technik beobachtet und eine Ausdehnung des Rings von 0,03 Bogensekunden gemessen – das entspricht etwa zehn Lichtjahren.
Hans Groth