Astronauten, die monatelang schwerelos im Weltall gelebt haben, leiden nach der Landung stets unter Kreislaufproblemen. Mediziner der Universitätsklinik Heidelberg haben jetzt nachgewiesen, dass der Blutdruckregulator Stickstoffmonoxid (NO) dabei eine Schlüsselrolle spielt. Das kleine Molekül erweitert die Arterien und reguliert dadurch den Blutdruck. Im Rahmen der so genannten Bedrest-Studie am Institut für Luft und Raumfahrtmedizin in Köln untersuchten die Forscher zehn Freiwillige, die zwei Wochen lang ununterbrochen im Bett verbracht hatten. Die Bettruhe, bei der der Kopf in einem Winkel von 6 Grad kopfunter lag, simulierte die Bedingungen während der Schwerelosigkeit: Knochen und Muskeln wurden entlastet und die Körperflüssigkeit aus der unteren in die obere Körperhälfte verschoben. Außerdem wurden die Probanden auf die karge Astronautendiät gesetzt. Ergebnis: Der Körper produzierte deutlich weniger NO. „Vermutlich wird das für die NO-Bildung verantwortliche Enzym durch Bettruhe und Diät herunterreguliert“, so die Mediziner. Unter diesen Bedingungen nehmen die Belastungen der Gefäßwände ab – und damit geht auch ein wichtiger Anreiz für die NO-Synthese verloren.
Thomas Willke