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Süchtig nach Mails und SMS

Gesellschaft|Psychologie Gesundheit|Medizin

Süchtig nach Mails und SMS

Wild auf ihren Geräten herumtippende Handynutzer sind inzwischen ein gewohnter Anblick. 80 Prozent der Deutschen besitzen ein Mobiltelefon – die Zahl der Anschlüsse überstieg im vergangenen Jahr mit 82,8 Millionen erstmals die Einwohnerzahl der Bundesrepublik. Dabei ist für immer mehr Menschen der Umgang mit dem Handy zwanghaft und von Suchtverhalten geprägt. Davor warnt jetzt eine US-Studie von Forschern der University of Florida in Gainesville um Lisa Merlo.

Demnach glaubt eine wachsende Zahl von Menschen, ohne ihr Mobiltelefon nicht mehr leben zu können. Wenn sie das Handy beispielsweise im Kino abschalten müssen, bereitet ihnen das Qualen und löst Angstgefühle aus. „Das ist fast wie ein Entzug“, sagt Merlo. „Dabei geht es weniger ums Telefonieren selbst, sondern darum, stets erreichbar zu sein und zu wissen, was passiert.“ Diese Menschen fallen auch durch exzessives Überprüfen ihrer Mailbox und des SMS-Eingangs auf. Bereits eine einzige unbeantwortete Kurznachricht kann bei ihnen Depressionen verursachen. Merlo betont zwar, dass man diese „Verhaltenssucht“ nicht genauso wie stoffbezogene Abhängigkeiten – etwa Alkohol- oder Drogenmissbrauch – werten könne, da noch nicht untersucht sei, ob es dabei auch zu neurologischen Veränderungen im Gehirn kommt. Tatsache ist jedoch, dass sich das Leben der Betroffenen fast nur noch um die Befriedigung ihrer Sucht dreht.

Die Folgen dieser „Handy-Sucht“ haben andere internationale Studien belegt. Laut einer japanischen Untersuchung besteht bei Kindern und Jugendlichen die Gefahr sozialer Isolation, wenn reale Kontakte fehlen. Und britische Wissenschaftler fanden bei einer Befragung von Studenten heraus, dass immerhin sieben Prozent wegen ihres Handygebrauchs ihren Nebenjob verloren hatten oder sogar die Beziehung zum Partner in die Brüche gegangen war. Merlo rät daher: „Wichtig ist, sich jeden Tag eine telefonfreie Zeit zu gönnen, indem man das Handy abschaltet und sich der Familie, den Hausaufgaben oder Freizeitaktivitäten widmet.“

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