Forscher haben herausgefunden, warum der Erreger der Spanischen Grippe (H1N1), an der 1918 weltweit 50 Millionen Menschen starben, so tödlich wirksam war. Das internationale Team um Yoshihiro Kawaoka von der Universität Tokio hatte von einem Grippeopfer, das im Permafrost Alaskas begraben war, genetisches Material des Virus extrahiert. Anschließend rekonstruierten die Wissenschaftler im Labor die H1N1-Variante von 1918 und infizierten damit Makaken. Die Folge war eine Überreaktion des Immunsystems der Affen innerhalb von 24 Stunden. Durch die extreme Reaktion der körpereigenen Abwehr wurde das Lungengewebe zerstört. Das Immunsystem von Affen, die mit dem herkömmlichen H1N1-Virus infiziert wurden, reagierte dagegen normal, und die Tiere erholten sich wieder von der Grippe.
Die Ergebnisse erklären auch, warum 1918 sehr viele Menschen zwischen 20 und 40 Jahren starben: In diesem Alter besitzt man ein relativ starkes Immunsystem, das bei dem speziellen H1N1-Typ jedoch mehr schadet als nutzt.