Das in Haarfärbemitteln enthaltene Para-Phenylendiamin (PPD) ist ein potentes Allergen. Studien aus den letzten Jahren zeigen eine deutliche Zunahme der Empfindlichkeit gegenüber dem Stoff. Dazu befragten wir Peter J. Frosch, Professor für Dermatologie am Klinikum Dortmund, der seit vielen Jahren PPD-Allergien untersucht.
Seit wann weiß man, dass PPD ein starkes Kontaktallergen ist?
Seit den Fünfzigerjahren. Und aus diesem Grund ist es damals verboten worden. Doch aufgrund von EU-Bestimmungen dürfen PPD und chemische Verwandte seit den Siebzigerjahren wieder in geringen Mengen den Haarfärbemitteln zugesetzt werden. Allerdings besteht dabei eine Kennzeichnungspflicht.
Neuerdings, so berichten Sie und Ihre Kollegen aus London und Dänemark, werden PPD-Allergien häufiger diagnostiziert.
In einigen europäischen und asiatischen Ländern hat man einen deutlichen Anstieg der PPD-Allergien gefunden. In einer Klinik in London beispielsweise hat sich die Häufigkeit von PPD-Allergien in sechs Jahren auf 40 Patienten jährlich verdoppelt.
Wie erklären Sie sich diesen Anstieg?
Zurzeit ist es modern, sich vor allem im Urlaub nichtpermanente Tattoos setzen zu lassen. In dem schwarzen Tattoo-Farbstoff ist mit bis zu zehn Prozent ein sehr hoher Anteil an PPD. Wenn jemand darauf reagiert, erleidet er beim nächsten Haarfärben eine heftige allergische Reaktion wie Ekzeme oder Schwellungen im Gesicht.
Was kann man tun?
PPD sollte in der Verwendung stark eingeschränkt werden. Und wissenschaftliche Untersuchungen müssen durchgeführt werden, um relativ unproblematische Anwendungskonzentrationen in verschiedenen Produkten zu ermitteln.