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WLAN: Mit Liselotte durch Heidelberg

Technik|Digitales

WLAN: Mit Liselotte durch Heidelberg
Die Funktechnologie WLAN lotst Touristen in Heidelberg per Handy zum nächsten Denkmal, Museum oder Hotel. Nebenher erzählt die virtuelle Liselotte von der Pfalz Geschichten über die Geschichte der Stadt.

An kaum einem anderen Ort treten Kunst, Bildung, jahrhundertelange Geschichte und brandaktuelle Forschung vor einer so malerischen Kulisse auf wie in Heidelberg. Jährlich besuchen fast drei Millionen Reisende die fünftgrößte Stadt Baden-Württembergs.

Touristen müssen sich normalerweise gut vorbereiten, um die schönsten Facetten der 142 000 Einwohner zählenden Stadt erleben zu können. Doch damit man nicht mit einer Landkarte vor der Nase in Heidelberg herumirrt und dabei Gefahr läuft, so manche Sehenswürdigkeit zu übersehen, gibt es dort jetzt ein neuartiges mobiles und internetbasiertes Informationssystem.

Das in der Heidelberger Villa Bosch ansässige European Media Laboratory (EML) – ein von SAP-Mitgründer Klaus Tschira aufgebautes privates Forschungsunternehmen – hat die Technologie für diesen elektronischen Reiseführer entwickelt. Den Informationsdienst für die Heidelberger Altstadt erstellte Heidelberg Mobil International, ein Tochterunternehmen des EML. Das auf die Erforschung und Entwicklung von Informationstechnologie spezialisierte EML wird zum größten Teil durch die gemeinnützige Klaus-Tschira-Stiftung finanziert. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, moderne Technik für den Menschen hilfreich aufzubereiten.

Darum geht es auch bei „Heidelberg Mobil” – einem vielseitigen und einfach zu handhabenden Informationsportal für Besucher der Stadt. Sein Vorzug: Es liefert dem Nutzer stets die passenden Informationen zu seinem aktuellen Standort, den ein dynamisch erzeugter Stadtplan anzeigt. Dazu verbindet Heidelberg Mobil eine über das Web zugängliche Datenbank mit einem Navigationssystem und einer handlichen Form der Kommunikation: Auf Handy, Minicomputer (PDA) oder Laptop kann man die Infoseiten unter der Webadresse www.heidelberg-mobil.de anklicken und sich anschließend von einer virtuellen Reiseführerin durch die Gassen der Altstadt lotsen lassen. Man braucht sich somit keinen Stadtführer zu kaufen und muss keine eigene Sightseeing-Tour ausarbeiten. Vor allem die kleinen, leichten und handlichen PDAs und Handys bieten sich für die Nutzung des persönlichen Reiseleiters an. Zusätzliche Software ist nicht notwendig.

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Um ins Internet zu kommen, müssen die Geräte lediglich mit der Funktechnologie Wireless LAN (WLAN) ausgestattet sein. Diese Funknetze kennen viele von zu Hause als kabellosen Zugang zum Internet. Für eine WLAN-Verbindung sorgen in der Heidelberger Altstadt 40 fest installierte Antennen an sogenannten Hotspots oder Access Points, in die man sich aus maximal 100 Meter Entfernung einwählen kann.

Seit Dezember 2006 durchläuft das Stadtinformationsportal eine Testphase, während der die Nutzung kostenlos ist. Sobald Heidelberg Mobil im Sommer dieses Jahres seinen kommerziellen Betrieb aufgenommen hat, sollen 60 weitere Antennen installiert sein, um eine größere Fläche mit WLAN abdecken zu können. Sie sollen außerdem für einen besseren Empfang sorgen und verhindern, dass die Verbindung ins Internet abbricht, wenn man sich zu weit von einem Hotspot entfernt. Seit dem Startschuss für den Probebetrieb Ende 2006 haben die Forscher am EML – auch ohne, dass große Werbung für das Infoportal gemacht wurde – 100 bis 200 Benutzer täglich registriert, berichtet Thomas Reinhart, der Geschäftsführer des IT-Dienstleisters.

bild der wissenschaft hat Heidelberg Mobil bei einer kleinen Stadtführung unter die Lupe genommen. Ausgangspunkt war der Kornmarkt – ein zentraler Platz, der sich in unmittelbarer Nähe zum Rathaus auf dem Marktplatz am Ende einer rund anderthalb Kilometer langen Einkaufsstraße befindet. Ein PDA diente dabei als persönlicher Reiseleiter auf der Tour durch das Herzstück Heidelbergs: die Altstadt.

Sobald man bei Heidelberg Mobil eingewählt ist, erscheint die Benutzeroberfläche des Infoportals und zeigt den ungefähren Standpunkt in Form einer Zielscheibe an. Um den unterschiedlich großen Displays der verschiedenen Zugangsgeräte gerecht zu werden, ist die Struktur des Menüs variabel. Auf dem PDA ist sie einfach gestaltet, damit man sich auf dem kleinen Display orientieren kann. Auf dem Monitor eines Laptops erscheint sie detaillierter. Hilfreich ist, dass man die Karte beim PDA oder Handy heranzoomen kann. Denn die Altstadt von Heidelberg besteht aus vielen kleinen Gassen, die auf einer großflächigen Übersicht reichlich verwirrend wirken.

Bei der Stadtkarte stehen drei verschiedene Einstellungen zur Wahl: eine neutrale, bei der nur die Wege dargestellt sind, sowie eine etwas erweiterte, die touristische Ziele wie Gaststätten und Hotels markiert. Außerdem gibt es eine Darstellung, die auch die Nahverkehrsverbindungen anzeigt.

Auf Knopfdruck lassen sich die Karten kombinieren. Dadurch kann man sich vom Standort aus zu Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung führen lassen. Nützlich ist dabei, dass unter der Karte eine Entfernungsangabe in Metern steht. Allerdings wird kein Weg angezeigt, wenn die Sehenswürdigkeit näher als etwa 30 Meter ist. Denn die Ortung des Standpunkts ist dafür zu ungenau. Sie erfolgt mithilfe der WLAN-Antennen: Das System ermittelt, zu welcher Funkantenne der Tourist die kürzeste Distanz hat. Doch da die zugehörige Bilddatenbank mit rund 1500 Bildern ausgestattet ist, kann man Glück haben und zu der Sehenswürdigkeit oder Gaststätte ein Foto finden, mit dem man sich orientieren kann.

Wer am Kornmarkt steht, bekommt den Hinweis, dass sich ganz in der Nähe zwei Wahrzeichen Heidelbergs befinden. In der oberen rechten Ecke über der Karte bieten sich zwei Optionen an, diese Sehenswürdigkeiten auf der Karte anzeigen zu lassen oder den Weg dorthin zu skizzieren. Eine Attraktion ist die Alte Brücke. Dorthin gelangt man – den roten Pfeilen auf der kleinen Landkarte folgend –, indem man zunächst ein Stück geradeaus über den Marktplatz geht, vorbei an der alles überragenden Heiliggeistkirche. Danach geht es nach rechts, eine enge Gasse entlang und geradewegs auf die imposante Brücke zu, über die einst Friedrich Hölderlin – überwältigt von Bau und Geschichte – Lobeshymnen dichtete. Was es sonst noch Wissenswertes über die Alte Brücke zu sagen gibt, kann man sich über eine Audiotour in Hörspielform erzählen lassen. Den langen Text auf dem kleinen Display nachzulesen, wäre sehr anstrengend.

In dem Hörspiel berichten die beiden historischen Figuren Liselotte von der Pfalz und ihr Narr Perkeo davon, dass die Brücke einst die einzige Verbindung über den Neckar war – und dass es damals vier noch ältere Brücken aus Holz gab, die in regelmäßigen Abständen vom Hochwasser zerstört wurden. Charlotte („Liselotte”) von der Pfalz, die spätere Herzogin von Orleans und Schwägerin des französischen „Sonnenkönigs” Ludwig XIV., wurde im Schloss von Heidelberg geboren. In der Geschichte des späten 17. Jahrhunderts spielte sie eine wichtige Rolle.

Die Technik hinter dem mit vielen Bildern gespickten Audio-Stadtführer hat das Unternehmen iTour City Guide aus Weimar entwickelt. Das System wird auch in rund einem Dutzend anderen deutschen Städten eingesetzt – mit unterschiedlichen virtuellen Figuren als Erzählern. Die Geschichten der beiden Heidelberger Originale Liselotte und Perkeo sind unterhaltsam anzuhören. Doch das Herunterladen der mehrere Megabyte großen Dateien des Hörspiels aufs Handy nimmt reichlich Zeit in Anspruch – und benötigt viel Speicherkapazität, die bei den meisten Handys mit etwa 8 bis 64 Megabyte knapp bemessen ist.

Der Tag ist recht windig, was man auf der Brücke heftig zu spüren bekommt. Dafür ist die Sicht aufs andere Ufer des Neckars sehr klar. Dort ist der Philosophenweg gut zu erkennen, an dem auch das Physikalische Institut der Universität Heidelberg residiert. Der Philosophenweg soll bald für Heidelberg Mobil mit WLAN vernetzt werden. Denn der schmale Weg, der sich über die Höhen von Heidelberg zieht, bietet einen weiten Blick auf die Altstadt und ist deshalb bei Touristen sehr beliebt.

Der frische Wind macht Lust auf einen heißen Kaffee. Das System hat die Änderung des Standpunkts registriert und bietet sogleich ein paar Cafés in der Umgebung an. Ich suche mir das Casa del Caffé in einer kleinen Gasse aus. Gegenüber liegt eine Gaststätte mit dem Namen Hackteufel – ein Urgestein der Heidelberger Gastronomie. Namensgeber für die Gaststätte ist ein wilder Abschnitt des Neckars, in dem die Fischer früher mit ihren Booten mächtig gegen Strömung und Felsen zu kämpfen hatten. Die Geschichte vom Hackteufel ist eine von vielen, die Heidelberg Mobil auf Knopfdruck bereit hält. Da sich in der malerischen Stadt an fast allen Ecken und in jeder Gasse ein Stück Historie verbirgt, waren die Mitarbeiter von Heidelberg Mobil mit dem Erfassen und Aufbereiten der vielen Daten und Geschichten monatelang beschäftigt, berichtet Peter Saueressig, Pressesprecher des EML.

Während einer Pause beim Rundgang durch die Gassen bietet das Stadtportal eine bequeme Möglichkeit, sich über aktuelle Events zu informieren. Die Datenbank, die sich auf Rechnern in der Villa Bosch befindet, enthielt während der bdw-Tour Mitte Februar nur einen Überblick über die Veranstaltungen des „Heidelberger Frühlings”. Ein aktuelles Kinoprogramm und eine Liste des Veranstaltungsangebots von Diskotheken und Bars befinden sich im Aufbau. Ebenso wird es bald möglich sein, über Heidelberg Mobil Konzert- und Theaterkarten online zu bestellen. Damit wird das Angebot für Stadtbewohner und Studenten interessant, ist EML-Projektleiter Matthias Jöst überzeugt. Für Geschäftsleute und Touristen, die ein paar Tage in Heidelberg bleiben möchten und eine Unterkunft suchen, ist ein Hotelfinder geplant. Ob der auch Infos über freie Zimmer anbieten wird, hängt nicht zuletzt davon ab, ob die Hotels das Angebot annehmen.

Eines der angesteuerten Ziele am Mittag ist das Alte Schloss. Der Weg dorthin führt zurück über den Kornmarkt in Richtung Bergbahn, die im Sommerhalbjahr alle zehn Minuten fährt und die Passagiere innerhalb weniger Minuten oben auf der Höhe des Schlosses abliefert. Die Verbindung zu Heidelberg Mobil bricht hier zwischendurch gelegentlich ab – die Entfernung zu den Hotspots ist wohl zu groß geworden. Man muss sich daher immer wieder ins Stadtportal einwählen.

Neben der begrenzten Reichweite der Antennen des Stadtportals gibt es noch ein anderes Problem: Signale von privaten WLAN-Netzen, die auf derselben Frequenz funken und den Empfang deshalb beeinträchtigen können. An der Lösung wird bereits gearbeitet, beteuert Andreas Reuter, Direktor des EML. In Stadtbereichen, an denen viele private WLANs ihre Funksignale aussenden, sollen neue Antennen dafür sorgen, dass man bei Bedarf auf einen anderen, störungsfreien Kanal wechseln kann. Die Übertragungstechnik der bisherigen Antennen ist dagegen auf einen einzigen Sendekanal beschränkt.

Als alternative Verbindungsmöglichkeit haben die EML-Forscher zudem Mobilfunktechnologien wie UMTS ins Auge gefasst. Der Nachteil dieser Funktechnologie, mit der man schon jetzt auf die Website von Heidelberg Mobil gelangen kann: Es ist erheblich schwieriger, ortsbezogene Informationen zu bekommen, weil die UMTS-Zellen wesentlich größere Flächen abdecken.

An der Mittelstation der Bergbahn angekommen, breitet sich vor dem Besucher der riesige Schlossgarten aus – der eigentlich eher ein großer Park ist: eine überwältigende Kulisse, die einen rätseln lässt, was es mit den imposanten Bauten auf sich hat. Der Server des EML bietet kurze Erklärungen, diverse Bilder und Audiotouren zu den Festsälen, der Bibliothek und dem Apothekerturm mit dem Apothekermuseum. Das ermöglicht eine mehrstündige Reise zurück in die Vergangenheit der Stadt – vom 13. Jahrhundert bis heute –, die man bei Sonne entspannt auf einer Bank genießen kann.

Währenddessen geht die Arbeit an Heidelberg Mobil hinter den Kulissen weiter. An der Entwicklung des Stadtinformationsportals sind vier Software-Fachleute des EML beteiligt. Die acht Mitarbeiter von Heidelberg Mobil International kümmern sich um die Aktualisierung der Daten. Für das Erschließen neuer Datensätze, etwa der Standorte von Parkhäusern oder für eine Übersicht über das aktuelle Angebot an Veranstaltungen sind studentische Hilfskräfte im Einsatz.

Die Idee, ein Stadtinformationsportal ins Leben zu rufen, hatten die Forscher am EML vor rund zehn Jahren. Ein erstes Projekt dazu, DEEP MAP, startete 1997 und umfasste eine multimediale historische Datenbank sowie ein geografisches Informationssystem (GIS), das bereits die wichtigsten Daten über die Sehenswürdigkeiten der Heidelberger Altstadt enthielt. Allerdings musste der elektronische Stadtführer, den das EML gemeinsam mit dem Geographischen Institut der Uni Heidelberg entworfen hatte, umständlich am Körper festgeschnallt werden. Erst WLAN und die Möglichkeit, handliche mobile Geräte für den persönlichen Stadtführer zu nutzen, machten das System praktikabel.

Ein Servicepaket wie Heidelberg Mobil gibt es in dieser Form bisher nirgendwo – doch EML-Chef Reuter kann sich das auch gut in anderen Städten vorstellen, genauso wie bei Sportveranstaltungen und Messen. Die Initiatoren des Projekts wollen das Informationsportal daher bald in die Rhein-Neckar-Region ausdehnen: etwa nach Mannheim, Speyer und Schwetzingen, wo eines der größten Barockschlösser Deutschlands steht. „Die Technologie ist inzwischen ausreichend erprobt und stabil”, sagt Andreas Reuter. Nachdem zunächst zahlreiche Anfragen aus Deutschland kamen, zeigt inzwischen auch das Ausland großes Interesse. Vor allem in China, das sich für die Olympischen Spiele 2008 rüstet, ist die Technologie „made in Heidelberg” schon angekommen: Gemeinsam mit einem chinesischen Partner baut Heidelberg Mobil International derzeit in Peking den Prototypen für ein WLAN-Stadtinformationsportal auf.

Die Preise für die ab Sommer kostenpflichtige Nutzung von Heidelberg Mobil waren bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Es waren mehrere Modelle im Gespräch: So soll es Tagespreise für Touristen und Geschäftsleute geben. Und für Stadtbewohner ist an eine Flatrate mit einer festen monatlichen Nutzungsgebühr gedacht. Aktuelle Informationen über die Nutzungsentgelte findet man auf der Homepage des Stadtportals unter www.heidelberg-mobil.de.

Eine Spracherkennungsfunktion, um die Bedienung mit kleinen Geräten wie einem Mobiltelefon zu erleichtern, ist für 2008 geplant, sagt Andreas Reuter. Doch vorerst geht es den Entwicklern am EML vorrangig um die Vervollständigung der Datenbank.

Der Rückweg der Tour mit dem persönlichen Reiseleiter führt durch die belebte Hauptstraße Heidelbergs mit Straßenmusikern und Artisten. In den Seitengassen der fast zwei Kilometer langen Einkaufsmeile stehen etliche Parkhäuser. Auch sie hat Heidelberg Mobil erfasst – und kann so bei der Suche nach dem geparkten Auto helfen. ■

Autorin SANDRA MURR geriet beim Testen von „Heidelberg mobil” ins Staunen – nicht nur über die malerische Stadt, sondern auch über die Technik hinter dem neuartigen Reiseführer. Die Fotos von der ehemaligen bdw-Praktikantin auf Heidelberg-Tour schoss THEODOR BARTH.

Sandra Murr

Ohne Titel

Das Kürzel WLAN steht für eine Technologie, die einen besonders bequemen und vielseitigen Zugang zum Internet ermöglicht. Bei einem Wireless Local Area Network (deutsch: kabelloses lokales Netz) kommunizieren herkömmliche Rechner oder mobile Geräte wie Handys, PDAs und Laptops per Funk mit einer festen Basisstation, oft auch Access Point genannt. Die Basisstation steuert den Austausch von Daten verschiedener Geräte untereinander – oder sie öffnet den Weg ins World Wide Web.

In vielen Wohnungen und Unternehmen wird WLAN inzwischen genutzt, um die Kommunikation zwischen den angeschlossenen Computern und deren Zugang zum Internet zu ermöglichen, ohne dazu extra Kabel verlegen zu müssen. Auch in immer mehr öffentlichen Ge-bäuden wie Bahnhöfen, Flughäfen und Bibliotheken sowie in einigen Restaurants und Cafés gibt es Funknetze auf der Basis von WLAN.

Zwar kann man sich auch über GPRS oder UMTS ins Internet einwählen und beispielsweise E-Mails verschicken, aber die Übertragung der Daten per WLAN geht schneller: Der bislang in Europa am meisten genutzte WLAN-Standard mit dem Kürzel 802.11b erlaubt es, Datenpakete von bis zu 11 Megabit pro Sekunde zu senden und zu empfangen. Das ist rund fünfmal so schnell wie mit dem Mobilfunkstandard UMTS und etwa 80-mal so schnell wie mit der GPRS-Technologie. Ein neuerer Standard (802.11g) schafft sogar eine Übertragungsgeschwindigkeit von 54 Megabit pro Sekunde.

Die WLAN-Antennen nutzen zum Versenden der Daten ein Frequenzband bei etwa 2,4 Gigahertz. Der Nachteil ist allerdings die kurze Reichweite. Im Freien hat der Empfangsbereich einer WLAN-Antenne je nach Bebauung einen Radius von maximal 100 bis 300 Metern. Häuser und vor allem Metallisches wie Fahrzeuge in der Umgebung beeinträchtigen die Datenübertragung. Innerhalb von Gebäuden sinkt die Reichweite auf bestenfalls ein paar Dutzend Meter.

Während in vielen neuen Laptops ein Sende- und Empfangsmodul für WLAN integriert ist, muss man ältere Geräte durch eine Zusatzkarte aufrüsten. Die WLAN-Karte wird an der USB-Buchse des Rechners angeschlossen. Auf ähnliche Weise lassen sich auch manche PDAs und Handys fit machen für die Funktechnologie. Mobiltelefone und Minicomputer, in denen ein entsprechendes Modul bereits eingebaut ist, sind bisher noch selten.

Ohne Titel

GSM (Global System for Mobile Communications)

Der in Europa zum Telefonieren und Versenden von SMS genutzte Mobilfunkstandard. Die digitale GSM-Technologie, die Anfang der Neunzigerjahre eingeführt wurde, hat die analogen Mobiltelefonnetze abgelöst. Die D-Netze senden bei 0,9, die E-Netze bei 1,8 Gigahertz. Zum Übertragen größerer Datenmengen taugt GSM nicht.

GPRS (General Packet Radio System)

Erweiterung von GSM für die Übertragung von Daten, die in Form zahlreicher kleiner Pakete erfolgt. GPRS ermöglicht eine Übertragungsrate von maximal 171 Kilobit pro Sekunde. Genutzt wird die Technologie etwa, um per Handy auf Internet-Seiten zuzugreifen oder um Bilder, Videos oder Klingeltöne über den Multimedia Messaging Service (MMS) zu verschicken.

UMTS (Universal Mobile Telecommunications System)

Mobilfunkstandard der dritten Genera- tion, der mit 2 Megabit pro Sekunde deutlich schneller Daten überträgt als GPRS. In Deutschland wurde UMTS 2004 eingeführt.

WIMAX (Worldwide Interoperability for Microwave)

Eine Technologie, die stark dem WLAN ähnelt. Allerdings ermöglicht eine andere Abwicklung des Datenverkehrs eine höhere Übertragungsrate von46 Megabit pro Sekunde. Und WIMAX ist weniger störungsanfällig, etwa beim Empfangen von Videos oder beim Telefonieren. Seit etwa anderthalb Jahren dienen WIMAX-Funknetze in einigen Regionen Deutschlands als Alternative zur breitbandigen Daten- und Telefonübertragung mit der kabelgebundenen DSL-Technologie.

Bluetooth

Die Technologie nutzt dieselben Funkfrequenzen wie WLAN, doch die Übertragungsrate ist mit höchstens einem Megabit pro Sekunde deutlich langsamer. Auch die Reichweite ist mit 10 bis 100 Metern geringer. Verwendet wird Bluetooth zum kabellosen Verbinden verschiedener Geräte wie PC, Drucker und Digitalkamera oder zum Austausch von Daten zwischen Mobiltelefonen. Im Auto lassen sich MP3-Player oder Handys über Bluetooth ans Radio oder an eine Freisprecheinrichtung anschließen.

ZigBee

Ähnelt Bluetooth, soll aber hauptsächlich dazu dienen, Haushaltsgeräte, Sensoren und Schalter per Funk miteinander zu verbinden. Reichweite: rund 10 bis 75 Meter. Der Name ZigBee ist abgeleitet vom Zick-Zack-Tanz der Honigbienen, durch den die Insekten Informationen über Nahrungsquellen austauschen.

Ohne Titel

· Das Informationsportal „Heidelberg mobil” ermittelt per Knopfdruck den Standort und weist den Weg zum nächsten historischen Bauwerk oder Restaurant.

· Und übers Internet bekommen Touristen Tipps zu Veranstaltungen jeder Art.

COMMUNITY Internet

Informationsportal Heidelberg Mobil: www.heidelberg-mobil.de

Website des European Media Lab:

www.eml.villa-bosch.de

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