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Kaltes Gas im Andromedanebel

Astronomie|Physik

Kaltes Gas im Andromedanebel

Der mit bloßem Auge erkennbare Andromedanebel hat viel mehr seines Rohstoffs für die Bildung neuer Sterne verbraucht als die Milchstraße. Das schließen Radioastronomen aus einer neuen Karte, die erstmals die genaue Verteilung von Kohlenmonoxid (CO) innerhalb unserer Nachbargalaxie zeigt. Das Gas kommt zusammen mit molekularem Wasserstoff vor, der minus 220 Grad kalt ist und den wesentlichen Rohstoff für die Sternbildung darstellt.

1995 begann ein deutsch-französisches Team von Radioastronomen am Institut de Radioastronomie Millimétrique (IRAM) in Grenoble und am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn damit, die komplette Andromedagalaxie in der CO-Linie mit dem 30-Meter-Teleskop des IRAM auf dem 2970 Meter hohen Pico Veleta bei Granada zu kartieren. Mit über 800 Stunden Teleskopzeit war das Projekt eines der umfangreichsten überhaupt in der Millimeter-Radioastronomie. Kohlenmonoxid, das viel seltener als der von der Erde aus kaum nachweisbare molekulare Wasserstoff ist, strahlt nicht wie dieser im Infraroten, sondern hat eine helle Spektrallinie bei 2,6 Millimeter Wellenlänge.

Die Astronomen fanden heraus, dass das kalte Gas in der Andromedagalaxie sich in erstaunlich filigranen Spiralarmen konzentriert. Die auffälligsten sind 25 000 bis 40 000 Lichtjahre von Andromedas Zentrum entfernt. Weiter innen, wo die Hauptmasse der alten Sterne liegt, sind die Spiralarme viel schwächer ausgeprägt, weiter außen fehlen sie nahezu ganz.

Der Unterschied zwischen der Dichte des kalten Molekülgases in den Spiralarmen und in den Zwischenarm-Regionen ist enorm. Dagegen ist das atomare Gas des neutralen Wasserstoffs offenbar viel gleichmäßiger verteilt. Die Astronomen spekulieren darüber, ob das molekulare Gas aus atomarem Gas durch Verdichtung entsteht – und zwar vorzugsweise in einer schmalen Ringzone in der Galaxie, wo auch fast die gesamte Sternbildung abläuft.

Möglicherweise ist Andromedas Gasring der noch unverbrauchte Rest einer ursprünglich viel größeren Gasmasse. Vielleicht spielt auch das außergewöhnlich regelmäßige Magnetfeld eine Rolle, das nach Radiobeobachtungen mit dem Effelsberger 100-Meter-Teleskop fast die gleiche Form besitzt wie die CO-Spiralarme und dort die Sternbildung auslösen könnte.

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In der Milchstraße ist die Ringzone – und somit die Geburtsregion für neue Sterne – kleiner als die im Andromedanebel. Deren Distanz vom Galaktischen Zentrum beträgt etwa 10 000 bis 20 000 Lichtjahre. Trotzdem ist die Gesamtmasse an kaltem Gas in unserer Galaxis viel größer als im Andromedanebel. Da alle Galaxien ungefähr gleich alt sind, ist die Milchstraße offenbar sparsamer mit ihrem Rohstoff für neue Sterne umgegangen.

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