Seit 1861 schickt die berühmte britische „Royal Geographical Society“ Wissenschaftler und Fotografen auf Erkundungsreisen in die entlegensten Winkel der Welt: das schwül-dunkle Afrika, das mythisch-verstrickte Asien, den fernen Nahen Osten, das unabsehbar weite Amerika, das fremde Südland Australasien und die lebensfeindlichen Wüsten am Pol. Die fotografische Hinterlassenschaft dieser Expeditionen hat sich im Laufe der Zeit in einem großartigen Archiv gesammelt, von dem der wunderschön ausgestattete Bildband eine unveröffentlichte Auswahl präsentiert.
Die Fotografien erzählen von Landschaften und Lebensweisen ferner Völker, von denen manche längst nicht mehr bestehen – aber auch vom sich wandelnden Weltbild der europäischen Forscher. Manche Bilder halten historische Figuren und Szenen fest: den Polarforscher Scott Amundsen vor seinem gerade verlassenen Zelt oder den Fährmann, der David Livingstone an dessen letztem Lebenstag über den Fluß setzte.
Einleitende Essays von berühmten Forschungsreisenden wie dem Anthropologen Richard Leakey oder dem Bergsteiger Sir Edmund Hillary berichten authentisch von den aufregenden, oft lebensgefährlichen Expeditionen.
Gleichzeitig ist dieser Bildband eine Geschichte der Dokumentar-Fotografie. Jede technische Verbesserung spiegelt sich in den Bildern wider: Posituren mit starrem Blick weichen allmählich natürlichen, bewegten Bildern aus dem Alltag fremder Welten.
Eine bessere Werbung für ihr Ziel der völkerübergreifenden Verständigung könnte die Royal Geographical Society nicht machen.
HINTER DEM HORIZON Die fotografischen Schätze der Royal Geographical Society GEO Frederking und Thaler München 1998 356 S., 400 Fotos, DM 98,-
Klaus Jacob