Etwa die Hälfte der Kinder, die am plötzlichen Kindstod sterben, hatten zuvor Herzrhythmusstörungen. Das ist das Ergebnis 20jähriger Forschungen eines italienischen Ärzteteams.
Dr. Peter John Schwartz aus Pavia und seine Kollegen registrierten die Elektrokardiogramme (EKGs) von über 33000 drei bis vier Tage alten Säuglingen. 34 von ihnen starben im ersten Lebensjahr, 24 davon am plötzlichen Kindstod. 12 von diesen hatten nach der Geburt ein auffällig verändertes EKG: Ihr Herz brauchte zu lange, um sich zusammenzuziehen und zu entspannen.
Auch bei Erwachsenen kann dieses „Lange QT-Syndrom“ zum plötzlichen Tod führen. Meist helfen Betablocker, die sich laut Schwartz auch für Babys eignen würden. Derzeit ist es allerdings unmöglich, das EKG aller Neugeborenen routinemäßig zu untersuchen. Da das Lange QT-Syndrom bei Babys recht häufig ist, müßten relativ viele Kinder Betablocker erhalten. Der plötzliche Kindstod ist für knapp 20 Prozent aller Sterbefälle bei Kindern verantwortlich.
Rüdiger Vaas