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Präzisionswunder MEnsch

Allgemein

Präzisionswunder MEnsch

In Ihrer interessanten Titelgeschichte lassen Sie ausgerechnet das Wurfgeschoß, an dem sich die Evolution des Werfens parellel zur Hirnvolumenzunahme manifestierte, völlig unerwähnt: nämlich jenes rundum geschärfte, rotierende Wurfmesser, das wir heute fälschlich als Faustkeil interpretieren – gewissermaßen das altsteinzeitliche Äquivalent eines Ninja- sterns. Faustkeile waren für eine Million Jahre die einzig relevante Jagdwaffe des sich entwickelnden Menschen und sind hinsichtlich der Genialität ihrer Konstruktion mit dem Bumerang vergleichbar.

Auf dem Weg vom Schmeißer zum Werfer klafft in der Theorie noch eine entscheidende Lücke: Der Weg von der Affenhorde, die mit einem Steinhagel Feinde vertreibt, zum präzise treffenden Jäger ist weit. Entsprechende Versuche dürften eher zur Flucht der Beute als zu einer guten Mahlzeit und daher durch Frus- tration zum Ende der Bemühun- gen geführt haben.

Nimmt man aber an, dass Hominidenhorden durch zunächst relativ stümperhafte Steinwürfe Raubtiere von ihrer Beute zu verjagen lernten und durch den Erfolg dieser Technik Gefallen am Hyänendasein fanden, so lassen sich noch andere Besonderheiten der menschlichen Evolution erklären. Durch die Instrumentalisierung von Raubtieren als Mittel zur Nahrungsbeschaffung standen dem Menschen schlagartig deren über Jahrmillionen optimierte Werkzeuge zur Verfügung: ihre scharfen Sinne, Krallen und Zähne, ihre Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer und Mut.

Ein solcher Evolutionsschritt musste zur Umpolung einer ganzen Art auf ein Dasein als Präzisionswerfer führen. Auch die extreme Anpassung des Menschen an schnelles, ausdauerndes Laufen (siehe dazu: Bramble, D.M., Lieberman, D.E., „Endurance running and the evolution of Homo“. Nature Vol. 432 (2004), S. 345–352) lässt sich so erklären: Weil die meisten Raubtiere einem Mitesser die Beute nicht vor die Füße legen, ist Schnelligkeit von entscheidender Bedeutung, um sich einen möglichst großen Anteil an der Beute zu sichern, bevor die Jäger oder die kreisenden Geier den Großteil verzehrt haben.

Auch das enge emotionale Verhältnis ausgerechnet zu den schnellsten und ausdauerndsten Läufern Hund und Pferd sowie deren soziale Einbindung trotz Nahrungskonkurrenz wird somit verständlich.

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Die Artikel über die Werfer-Fähigkeiten des Menschen und die Entwicklung von Pfeil und Bogen habe ich spannend und sehr informativ gefunden. Ich interessiere mich schon seit Langem für die „unauffälligen“ Schritte, die unsere Vorfahren während der Entwicklung zum Menschen zurückgelegt haben. So ist mir beim Nachdenken über das Gelesene ein weiterer Aspekt eingefallen, ohne den die beschriebene Entwicklung zum Distanz-Jäger nicht möglich gewesen wäre: das Verhältnis des Menschen zum materiellen Besitz.

Pfeil und Bogen oder auch nur einen einfachen Speer zu verwenden, bedeutet schließlich, längere Zeit an der Herstellung zu arbeiten und die Waffe danach möglichst lange zu nutzen. Das ist etwas ganz anderes, als wenn sich ein Schimpanse ein Stöckchen abbricht, um damit nach Termiten zu stochern, und es nachher wieder wegwirft. Ein Extrembeispiel für das Desinteresse frei lebender Affen an Besitz ist doch die Tatsache, dass sie zwar mithilfe von Steinen Nüsse knacken können, sich aber keinen Nussvorrat wie die Eichhörnchen anlegen.

Bericht an eine Akademie

Heft 7/2007

Offenbar ermöglicht der von Ihnen identifizierte „ entscheidende“ Unterschied dramatische und allzu oft schmerzhafte Auswirkungen auf unsere – zweifellos leidensfähigen – Verwandten: Während wir uns nicht vor Entführung und Folter fürchten müssen, haben Tiere keinen auch noch so geringen Schutz. Sie gelten als Sache, und EigentümerInnen können frei über sie verfügen. Da helfen schwache, schwammige und nicht vollzogene Tierschutzgesetze überhaupt nicht. Ob der von Ihnen entdeckte Unterschied jene Ungleichbehandlung rechtzufertigen vermag, müssen Sie sich schon selber einmal fragen!

Der „Bericht an eine Akademie“ lässt sich sehr gut lesen und enthält trotzdem eine Fülle von sachlichen und wissenschaftlich fundierten Informationen. Nur weiter so! Wenn ich in alten Jahrgängen blättere, fällt mir auf, dass die wissenschaftliche Qualität auf keinen Fall nachgelassen hat. Aber gleichzeitig ist bdw viel besser zu lesen. Man wird direkt zum Lesen verführt.

Der Verfasser rückt den Schimpansen meines Erachtens zu sehr in die Nähe des Menschen. Der Mensch steht mit seinem schöpferischen Geist doch haushoch über den Tieren, von seinen sonstigen Gaben und Emotionen ganz zu schweigen. Können Sie sich einen Schimpansen vorstellen, der zum Beispiel einen Computer erfindet und herstellt?

Gestaltung „Leben & Umwelt“

Heft 7/2007

Seit rund 30 Jahren lese ich bdw und habe daher – so vermute ich – alle „Häutungen“ der Zeitschrift miterlebt. Aber jetzt diese Metamorphose: keine Bildunterschriften, keine oder kaum Schautafeln beziehungsweise Erläuterungen … so sollten die zukünftigen bdw-Ausgaben nicht auftreten!

Sie haben es nicht nötig, sich an den Zeitgeist anzubiedern. Schon Kierkegaard stellte fest: Man muss den Geist fordern. Das ist Ihnen bisher über viele Jahre wirklich gut gelungen.

Ran ans CO2-Problem

bdw-plus, Beilage in Heft 6/2007

„Ran ans CO2-Problem“ ist schon ein forscher Titel, der an Schneidigkeit allerdings von unserer Regierung laut der Regierungserklärung von Minister Gabriel noch übertroffen wird: Er will nämlich die CO2-Emissionen binnen der nächsten zwölf Jahre um 40 Prozent – entsprechend 270 Millionen Jahrestonnen – mindern. Da der Minister bis 2020 den mit 27 Prozent größten, CO2-freien und zur Zeit neben der Braunkohle (23 Prozent) billigsten, zur Stromerzeugung genutzten Primärenergieträger Kernenergie eliminieren will, muss er mangels anderer entsprechend leistungsfähiger Alternativen wohl oder übel deren Ersatz durch Kohle- oder Gaskraftwerke in Kauf nehmen, zumal Sonne und Wind keine zuverlässige Grundlast liefern können. Er löst damit den höchsten CO2-Emissionsschub in der Industriegeschichte Deutschlands aus, nämlich bis zu 150 Millionen Tonnen zusätzliches CO2 im Jahr.

Der 8. Ozean

Titelgeschichte Heft 7/2007

Hier lese ich einen Bericht über die segensreichen Auswirkungen der Klimaerwärmung für den Menschen. Er gewinnt recht detailliert dem Thema „Krise als Chance“ ganz neue Dimensionen ab, zu denen ich in meinen kühnsten Alpträumen noch gar nicht in der Lage war.

Mit einem fast begeisterten Sprachduktus werden Szenarien entwickelt, in denen sich der Mensch des Naturraumes Nordpol bemächtigt. Auf einmal tun sich neue Jagdgründe auf, Überfischung ist kein Thema mehr, am Rande wird erwähnt, dass „für viele Lebewesen der Polarregion“ das Abschmelzen der Eisflächen „ vermutlich“ das Ende bedeuten würde, aber was soll’s?

Es ist gut, im Impressum von bdw zu lesen, dass Ihre Artikel nicht unbedingt die Meinung der Redaktion widerspiegeln; das lässt ja noch hoffen.

Roland Rohde, per Mail

Ohne Titel

Aufgrund einer technischen Panne haben wir in der bdw-Analyse „ Grüne Gentechnik“ (Heft 8/2007) einen Korrekturvorgang nicht berücksichtigt. Deutschland hat 1,7 Millionen Hektar Maisäcker (S. 46), und es sind 200 Millionen Kinder, die unter Vitamin-A-Mangel leiden (S. 50). Auch ein Satz aus Teil 1 (S. 46) wurde nicht richtig wiedergegeben: Autor Bernhard Epping ist keineswegs der Meinung, Grüne Gentechnik sei „in jedem Fall“ umweltfreundlicher als konventionelle Landwirtschaft, sondern lediglich „in manchen Fällen“.

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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Wissenschaftslexikon

Po|la|ri|me|trie  auch:  Po|la|ri|met|rie  〈f. 19; unz.〉 Verfahren der chem. Maßanalyse, das mit der Messung des Polarisationswinkels des Lichts beim Durchgang durch Lösungen arbeitet, dient vor allem zur Bestimmung von Lösungskonzentrationen … mehr

Spul|wurm  〈m. 2u; Zool.〉 im Verdauungskanal des Menschen u. der Säugetiere schmarotzender Fadenwurm: Ascaris

Flach|boh|rung  〈f. 20; Bgb.〉 senkrechte Bohrung bis 500 m Tiefe

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