Ein seltsames Stern-Quartett hat das Infrarot-Weltraumobservatorium Spitzer ins Visier genommen: das nur 10 Millionen Jahre alte System HD 98800, 150 Lichtjahre entfernt in der Sterngruppe TW Hydrae im Sternbild Wasserschlange. Es besteht aus zwei Doppel-sternen, die sich jeweils umkreisen und sich als Paar wiederum um einen gemeinsamen Schwerpunkt drehen. Einer der Doppelsterne wird von zwei Gürteln umgeben, wie ein Team um Elise Furlan von der University of California in Los Angeles entdeckt hat. Der äußere Gürtel besteht aus Planetoiden oder Kometen, der innere wahrscheinlich aus feinem Staub.
Die Lücke zwischen den Gürteln könnte durch einen dort entstandenen Planeten freigeräumt worden sein. Sie könnte aber auch auf den Schwerkraft-Einfluss des anderen Doppelsterns zurückgehen, der keinen Staubgürtel hat. Er ist 50 AE (Astronomische Einheiten) entfernt, etwas mehr als Pluto von unserer Sonne (1 AE entspricht der mittleren Distanz von Sonne und Erde: 150 Millionen Kilometer). Der innere Gürtel ist 1,5 bis 2 AE von seinem Doppelstern entfernt, was ungefähr der Distanz zwischen Mars und Sonne beziehungsweise zwischen Planetoidengürtel und Sonne entspricht. Der äußere Gürtel hat einen Radius von 5,9 AE, ähnlich der Jupiterbahn. Dass eine solche Lücke von einem Planeten erzeugt wird, ist anderswo im All ein typischer Vorgang (bild der wissenschaft 6/2006, „Wie bilden sich Planeten?“). Wenn es auch hier der Fall wäre, hätte man allerdings den ersten Trabanten mit vier Sonnen entdeckt.