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Himmlische Entdeckungen mit dem Heimcomputer

Allgemein

Himmlische Entdeckungen mit dem Heimcomputer

Jeder Besitzer eines normalen Heimcomputers kann astronomische Entdeckungen machen, wenn der PC seine brachliegenden Rechenkapazitäten dazu nutzt, die riesigen Datenmengen des größten Radioteleskops der Welt zu durchsuchen. Denn nun stehen zahlreiche Messungen des Arecibo-Radioteleskops, einer 300-Meter-Parabolantenne auf Puerto Rico, öffentlich zur Auswertung bereit (http://einstein.phys.uwm.edu).

Möglich macht die heimische Himmelsdurchmusterung das Projekt Einstein@ Home. Es gehört mit mehr als 200 000 Teilnehmern zu den weltweit größten Projekten zum verteilten Rechnen. Entwickelt wurde es an der University of Wisconsin-Milwaukee und dem Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut, AEI) in Potsdam und Hannover.

Bislang stellten die Einstein@Home-Teilnehmer ihre Rechenkapazität nur für die Suche nach den Gravitationswellen-Signalen von Pulsaren – rasch rotierenden Neutronensternen – zur Verfügung. Ab sofort können sie auch nach unbekannten Pulsaren fahnden. Das gaben Bruce Allen, Leiter des Einstein@Home-Projekts und Direktor am AEI Hannover, und Jim Cordes von der Cornell University bekannt. Unter Verwendung neuer, am AEI entwickelter Methoden wird Einstein@Home die Arecibo-Radiodaten nach Doppelsternsystemen aus zwei Neutronensternen oder einem Neutronenstern und einem Schwarzen Loch durchmustern.

Die bislang angewendeten Methoden der Datenanalyse sind für Umlaufzeiten der beiden Körper unter 50 Minuten nicht empfindlich genug. Die enormen Rechenkapazitäten von Einstein@Home hingegen, die Zehntausenden von Computern entsprechen, erlauben den Nachweis von Pulsaren in Doppelsternsystemen mit Umlaufzeiten von bis zu elf Minuten.

„Die Entdeckung eines Pulsars, der einen Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch mit einer Umlaufzeit unter einer Stunde umkreist, wäre eine außerordentliche Chance, die Allgemeine Relativitätstheorie zu testen“, sagt Cordes. „Außerdem könnten wir abschätzen, wie häufig diese Doppelsternsysteme verschmelzen.“ Dies gehört zu den seltensten und spektakulärsten Ereignissen im Universum. Dabei werden explosionsartig Gravitationswellen freigesetzt, welche die derzeit betriebenen Detektoren messen könnten. „Unser langfristiges Ziel ist der Nachweis von Gravitationswellen, aber kurzfristig hoffen wir zumindest einige neue Radiopulsare pro Jahr zu entdecken. Das wäre eine große Freude für die Einstein@Home-Teilnehmer und natürlich äußerst interessant für Astronomen“, erläutert Allen. Die Einstein@Home-Fahnder erhalten automatisch Datensätze für die Suche nach Radiopulsaren und auch nach Gravitationswellen.

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