Gewalthaltige Computerspiele, die besonders unter Jungen verbreitet sind, haben nicht bei allen die gleiche Wirkung. Der „ Spiegel“ brachte es bei der Berichterstattung über den Amoklauf in Winnenden auf den Punkt: „Millionen spielen, ohne zu töten, aber andersherum stimmt es eben auch: Wer tötet, hat in der Regel vorher gespielt.“ Das galt auch für den 17-jährigen Tim Kretschmer, der im März in Winnenden 16 Menschen erschoss. Die Ermittler fanden das Gewaltspiel „Counter Strike“ auf seinem Rechner.
Gewalthaltige Medien verursachen zwar keine Amokläufe, aber sie beeinflussen die Persönlichkeit negativ. Darüber sind sich die meisten Psychologen einig. Sie erklären den Einfluss der Gewaltmedien – seien es Musikvideos, Computerspiele oder Filme – mit dem „General Aggression Model“. Es beschreibt Veränderungen der Gefühle, der Gedanken und der körperlichen Erregung. Erschreckend ist: Je häufiger man aggressionsgeladene Szenen sieht, desto schwächer fällt die körperliche und emotionale Reaktion aus. Man stumpft ab. Auch das Mitgefühl lässt nach – nicht nur im Spiel, sondern auch in der Realität.
Außerdem vermitteln die Medien Normen und Handlungsmuster, die im Laufe der Zeit erlernt werden. Dazu gehört, dass Gewalt als legitimes Mittel zur Lösung von Konflikten dargestellt wird. Auf lange Sicht verändern sich dadurch Denkstrukturen und Verhaltensweisen der Jugendlichen, die dazu führen, dass sie in unklarenSituationen feindselig reagieren.