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Hydra leuchtet für die Forschung

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Hydra leuchtet für die Forschung

Stammzellen gelten als Wunderwaffe der Medizin, da aus ihnen jede Form von Zellen entstehen kann. Forscher hoffen bislang, eines Tages mit Stammzellen Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson oder auch Krebs zu heilen. Möglich wäre auch die Züchtung körpereigener Transplantate, die vom Organismus nicht mehr abgestoßen werden. Doch bislang ist über diese Alleskönner viel zu wenig bekannt. So weiß man zum Beispiel nicht, warum adulte Stammzellen manchmal beginnen, sich unkontrolliert zu teilen, oder warum sie die Fähigkeit zur Teilung verlieren können. Lesen Sie dazu auch unseren „Schwerpunkt Stammzellen“ in diesem Heft.

Einer Gruppe von Wissenschaftlern um den Zoologen Thomas Bosch von der Universität Kiel ist jetzt ein entscheidender Durchbruch bei der Erforschung von Stammzellen gelungen: Sie schleusten erstmals fremde Gene in die Stammzellen eines biologischen Organismus ein. Bosch und sein Team injizierten dazu in befruchtete Eizellen des Süßwasserpolypen Hydra ein Gen, das die Stammzellen dazu bringt, grün zu fluoreszieren. Die Abkömmlinge dieser Eizellen tragen alle das fremde Gen und vererben es auch weiter.

Der Clou des Verfahrens ist, dass der Polyp vollkommen durchsichtig ist und die Forscher die leuchtenden Stammzellen daher eingehend studieren können. Sie können leicht erkennen, wohin die Zellen wandern, zu was sie sich differenzieren und nach welchen Regeln sie sich verhalten. Erste Beobachtungen haben bereits gezeigt, wie die Stammzellen in entstehende Körperstrukturen von Hydra einwandern und zu ihrem Aufbau beitragen.

Als nächstes will Bosch die Stammzellen dazu bringen, beliebige Gene an irgendeinem Ort im Organismus zu aktivieren. Aus den Auswirkungen auf den Körper des Polypen ließen sich dann Schlussfolgerungen auf ihre Funktion ziehen. „Da Hydra viele Gene besitzt, die auch im menschlichen Körper aktiv sind und zum Beispiel für die Abwehr von Krankheitskeimen verantwortlich sind“ , erklärt Bosch, „erlauben die neuen transgenen Stammzellen Funktionsuntersuchungen, die in komplizierteren Organismen nicht ohne Weiteres möglich sind. Ein weiterer Vorteil: Die Arbeiten mit Stammzellen an diesem niederen Lebewesen sind ethisch unbedenklich.“

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