Der Plot ist originell: Das verschollene Tagebuch der Teilnehmerin einer Ägyptenexpedition taucht nach etwa 80 Jahren wieder auf und wird einem ehemaligen Kurator der Ägyptensammlung des British Museum zur Prüfung vorgelegt. Der hegt erst Zweifel – am Schluss aber ist er von der Echtheit des kuriosen Berichts über kostbare Schätze und sagenumwobene Mumien überzeugt. Er empfiehlt einem Verlag, das Tagebuch als Faksimile abzudrucken. Das ist „Expedition ins alte Ägypten” allem Anschein nach auch.
Soweit die Story. Fakt ist, dass es den Kurator Harry James wirklich gibt und dass er bei diesem außergewöhnlichen Jugendbuch beratend zur Seite stand. Das Ergebnis ist verblüffend schön, informativ und spannend zugleich. Aus der Fülle von Jugendbüchern übers alte Ägypten ragt es gipfelgleich hervor. Allein die fantasievolle Gestaltung mit immer wieder verblüffenden 3D-Effekten und Ausklappern ist ein Augenschmaus. Und die tagebuchartigen Texte, die einen Eindruck von den Beschwerlichkeiten einer Expedition ins Ägypten der Jahrhundertwende und viel Wissen über die alte Kultur vermitteln, ziehen einen schon beim Anlesen in den Bann. Spannend gerade für ältere Leser sind die Beschreibungen mancher wenig bekannten Theorien über die Anfänge der ägyptischen Kultur.
Autor des Buchs ist Dugald A. Steer (unter dem Pseudonym Emily Sands als Tagebuchschreiberin), der schon mit dem ähnlich üppig ausgestatteten „Das geheime Handbuch der Drachenkunde” Furore gemacht hat.
EXPEDITION INS ALTE ÄGYPTEN Das Reisetagebuch von Miss Emily Sands ars edition, München 2005 (ab 10 Jahren), € 24,90 unpaginiert, mit zahlreichen, zum Teil ausklappbaren Grafiken und Karten ISBN 3-7607-4838-4
Uta Altmann