Eine Klimaerwärmung auf der Erde könnte Teile des antarktischen Eispanzers wachsen lassen. Dieses paradox erscheinende Resultat ergibt sich aus Untersuchungen des britischen Meeresforschers Keith Nicholls am Filchner-Ronne-Eisschelf – einer riesigen, dem Festland der Antarktis vorgelagerten Eismasse.
Die Erklärung: Wenn im Winter das Wasser am Nordrand des Eisschelfs gefriert, bleiben große Mengen an salzreichem, relativ warmem Wasser zurück. Da es schwerer ist als das übrige Meerwasser, sinkt es in die Tiefe. Es strömt zum Sockel des Schelfs, wo es einen Teil des Eises abschmelzen läßt – und zwar mehr als am Rand des Eispanzers neu gefriert. Im Frühling und Sommer fließt weniger salzreiches Wasser unter das Schelf, der Verlust an Eis ist geringer.
Dieselbe Wirkung wie der Frühlingseinbruch könnten mildere antarktische Winter haben. Durch einen gebremsten Zustrom von warmem Wasser würde weniger Eis abtauen als bisher. Der Filchner-Ronne-Eisschelf und ähnliche Regionen der Antarktis könnten trotz steigender Temperaturen dicker werden.