Was bringt die Menschen dazu, vom angelegten Weg abzuweichen und eigene Spuren durch die Natur zu ziehen, hatte sich Helbing beim Anblick von Trampelpfaden in Wäldern und Wiesen gefragt – und begonnen, ihre Strukturen am Stuttgarter Institut für Theoretische Physik mit selbstentwickelten mathematischen Modellen zu untersuchen.
Sein Ergebnis: Vorgegebene Wege dürfen nicht in zu großen Schwüngen verlaufen und nicht mehr als 30 Grad von der geraden Linie abweichen. Sonst wird die Versuchung, sich eine Abkürzung zu schaffen, für die Spaziergänger zu stark. Zunächst gibt es meist unterschiedliche Pfade, bis sich der bequemste durch-setzt. Eine Rolle spielt auch, laut Helbig, die Neigung der Menschen, dort zu gehen, wo sichtbar schon andere gegangen sind.
Der Physiker denkt, daß seine Untersuchungen bares Geld wert sind: Wenn Stadtplaner und Landschaftsarchitekten damit arbeiten, könnten Kommunen bei der Anlage neuer Wegsysteme viel Ärger und Geld sparen.
Dirk Helbing