Die biologische Vielfalt der europäischen Flora wird zunehmend durch eingeschleppte fremde Pflanzenarten, sogenannte Neophyten, bedroht. Davor warnt eine Studie von Forschern aus 15 Nationen, durchgeführt im Rahmen des EU-Projekts DAISIE (Delivering Alien Invasive Species Inventories for Europe). Beteiligt war auch das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Halle. Die Wissenschaftler haben erstmals Daten aller bekannten Neophyten aus 48 europäischen Ländern und Regionen erfasst und ausgewertet. Ergebnis: Ihre Zahl hat sich in den letzten 25 Jahren verdreifacht. 5789 Pflanzenarten wurden als gebietsfremd eingestuft, davon stammen 2843 nicht aus Europa. Pro Jahr kommen im Schnitt etwa sechs Neophyten dazu.
Die meisten Einwanderer wachsen in Belgien, Großbritannien und Tschechien. Zu den Neophyten, die am weitesten verbreitet sind, gehören das Kanadische Berufkraut (Conyza canadensis), Topinambur (Helianthus tuberosus) und die Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia). Marten Winter vom UFZ nennt das Problem: „Manche eingeschleppten Arten können durch die Ausweitung ihres Habitats heimische Spezies vollkommen verdrängen – vor allem auf Inseln.“ Dazu kommt, dass Neophyten hohe volkswirtschaftliche Schäden verursachen. Allein in der Landwirtschaft kostet ihre Bekämpfung in Deutschland jedes Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag.“