Insgesamt etwa 14 Prozent aller Menschen weltweit leiden an psychischen Erkrankungen, zum Beispiel an Depressionen, Psychosen oder suchtbedingten Störungen. Zu diesem erschreckenden Ergebnis kommt die Studie eines internationalen Teams um den britischen Psychiater Martin Prince vom King’s College in London. 80 Prozent der Betroffenen leben in ärmeren Ländern. Die Wissenschaftler halten psychische Erkrankungen für noch lebensbedrohlicher als Krebs, Schlaganfall und Herzerkrankungen. Jedes Jahr bringen sich ungefähr 800 000 Menschen um.
Prince beklagt, dass nur ein Zehntel der Menschen mit psychischen Erkrankungen wirkungsvoll behandelt wird. Er fordert neue Strategien und die Bereitstellung von mehr Geld zur Therapie gerade in Entwicklungsländern, wo immer mehr Menschen durch Kriegserlebnisse und große Armut psychische Probleme bekommen. Außerdem fordert Prince eine rasche Behandlung, da die psychische und die physische Gesundheit eng zusammenhängen.
In der Europäischen Union leiden nach einer Studie des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München und der Technischen Universität Dresden etwa 83 Millionen Menschen an psychischen Störungen, in Deutschland sind es über 8 Millionen Menschen zwischen 18 und 65 Jahren. 90 Prozent der rund 10 000 Selbsttötungen pro Jahr in der Bundesrepublik gehen auf seelische Leiden zurück.