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Eine Rarität und ihre Väter

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Eine Rarität und ihre Väter

John F. Kennedy war Präsident der Vereinigten Staaten und bild der wissenschaft noch nicht am Markt – so lange ist es schon her, dass deutsche Wissenschaftler gleichzeitig einen Nobelpreis für Chemie und einen für Physik zugesprochen bekamen. Karl Ziegler und Hans Jensen heißen die beiden Forscher, die 1963 ausgezeichnet wurden. Der erste für seine Synthesekünste auf dem Gebiet der Polymere, der zweite für seine Beiträge zum Verständnis von Atomkernen. Nun können wir wieder eine so seltene Konstellation feiern. Am 10. Dezember überreicht, wie üblich, der schwedische König Carl XVI. Gustaf die naturwissenschaftlichen Nobelpreise an zwei Amerikaner, einen Briten, einen Franzosen – und die beiden Deutschen Gerhard Ertl (Chemie) und Peter Grünberg (Physik). Unsere Beiträge dazu finden Sie auf den Seiten 13 und 88 bis 92.

Mit den Laureaten freuen sich deren Landsleute – und vereinnahmen die Preisträger für ihre Zwecke. Ich schmunzele immer wieder darüber, wie die Auszeichnung durch die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften deutsche Politiker darin bestätigt, mit ihrer Forschungspolitik die richtigen Weichen gestellt zu haben. Ohne Zweifel tun die jetzige Bundesregierung und manche Landesregierung mehr für die Wissenschaft als viele frühere Kabinette. Doch dass Grünberg und Ertl nun geehrt werden, können sich Angela Merkel und die Ihren wahrlich nicht ans Revers heften. Als Grünberg seine Entdeckung machte, war Helmut Kohl Kanzler. Und der gelernte Physiker Ertl begann seine außergewöhnlich fruchtbare Erforschung von Oberflächenreaktionen zu einer Zeit, als Ludwig Erhard die Geschicke der Bundesrepublik bestimmte.

„Endlich”, stöhnten viele Wissenschaftler und Wissenschaftsmanager in deutschen Großforschungseinrichtungen erleichtert auf, als Grünberg, der ein Wissenschaftlerleben lang am Forschungszentrum Jülich gearbeitet hat, zum Nobelpreisträger ernannt wurde. Die Großforschung – sie firmiert unter dem Begriff Helmholtz-Gemeinschaft und beschäftigt gut 26 000 Personen – sieht sich in der Mission, „zu den großen Herausforderungen und drängenden Problemen” in Bereichen wie Energie, Umwelt, Gesundheit und Struktur der Materie „signifikante Lösungsbeiträge zu leisten”. In manchen Segmenten durchaus international führend, fehlte ihr bisher doch eines: der wissenschaftliche Adelstitel – sprich: ein Nobelpreis. Die Max-Planck-Gesellschaft bringt es dagegen auf 17. Klar, dass da so mancher schiefe Blick zu ertragen war, verbunden mit der mehr oder weniger unverhohlenen Frage: „Was macht ihr eigentlich?”.

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Bi|phe|nyl  〈n. 11; unz.; Chem.〉 aromatische Verbindung aus zwei Phenylringen, die zur Konservierung von Zitrusfrüchten verwendet wird

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