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5 SIEGER AUS 3 LÄNDERN

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5 SIEGER AUS 3 LÄNDERN
Auch im Ausland findet der „deutsche preis für wissenschafts-fotografie“ inzwischen starkes Interesse. 2009 wurden erstmals ein Franzose und ein Schweizer ausgezeichnet.

Exakt 101 Bewerbungen gingen in der Reaktion ein. Die Fotografen hofften auf einen der fünf Preise im Gesamtwert von 23 000 Euro. Wie in den drei Jahren zuvor kümmerte sich ein Team um Andreas Uebbing beim Pressebüro Brendel darum, dass zur Jurysitzung am 15. September alle eingereichten elektronischen Dateien, ausgedruckt in ansehnlichem Papierformat, auf den Tischen lagen. In einem mehrstufigen und mehrstündigen Auswahlverfahren unter der Leitung des freien Fotografen Wolfgang Volz – berühmt geworden als „das Auge von Christo und Jeanne-Claude“ – wurden die fünf Sieger ermittelt. Manche gute Bewerbung verfehlte das Treppchen denkbar knapp. Bei allen Fotografen bedanken wir uns ganz herzlich!

Die Preisverleihung findet am 5. Dezember im Bremer Haus der Wissenschaft statt. Wenn Sie Zeit und Lust haben, sind Sie gerne eingeladen, um 11 Uhr mit uns auf die Preisträger anzustoßen. Ihre Anmeldung richten Sie am besten direkt an den Chefredakteur: wolfgang.hess@konradin.de

Die Jury 2009

Wolfgang Volz, freier Fotograf, Juryvorsitz

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Detlef Brendel, Pressebüro Brendel

Prof. Hans Brümmer, DGPh

Peter Hense, freier Fotograf

Wolfgang Hess, bild der wissenschaft

Daniel Kammerer, BMW-Group

Franz Miller, Fraunhofer-Gesellschaft

Prof. Gerold Wefer, Universität Bremen

PAUL LANGROCK

hat Psychologie studiert. Doch als der heute 55-jährige Berliner 1980 sein Diplom in der Tasche hatte, verspürte er keine Lust, diesen Beruf auszuüben. Langrock zog es zunächst vor, zwei Jahre lang als Taxifahrer seine Brötchen zu verdienen. Das stellte ihn jedoch nicht lange zufrieden – und er versuchte, ein altes Hobby professionell zu betreiben: die Fotografie. Langrock begann, für kleine Berliner Tageszeitungen und Szeneblätter Bilder zu schießen. Zusammen mit Kollegen gründete er 1985 eine eigene Agentur. Deren große Stunde schlug am 9. November 1989, als die Mauer fiel und Magazine wie „Spiegel“ und „Stern“ die Fotografen beauftragten, das historische Ereignis festzuhalten. Nachdem Berlin Bundeshauptstadt geworden war, suchte Langrock nach neuen Betätigungsfeldern. Inzwischen widmet er sich vor allem den erneuerbaren Energien und arbeitet dabei häufig mit Greenpeace zusammen. Er fotografiert aber auch für „Spiegel“ und „ Stern“.

STROM OHNE KOHLE UND ATOM

Made in Germany ist weltweit gefragt, wenn es um Anlagen für erneuerbare Energien geht. Sei es beim welthöchsten Solarturm PS20 des Unternehmens Abengoa Solar in Sevilla, der 160 Meter aufragt (Bild 1), oder beim solarthermischen Parabolrinnenkraftwerk im spanischen La Calahorra (Bilder 2 und 3), an dessen Bau die deutsche Solar Millennium AG beteiligt ist. Auch bei der Windkraft wird gern auf deutsches Know-how vertraut. Siemens und die Hochtief Construction AG errichteten einen Offshore Windkraftpark bei Malmö in Schweden (4), und in Texas konstruieren Siemens-Techniker einen Windpark bei Big Spring (5). Paul Langrock ist besonders stolz auf seine Fotos in La Calahorra: „Als wir dort ankamen, war die Anlage stark bewacht und wir konnten nicht hinein. Da das Licht aber zu der Zeit perfekt war, habe ich mich an den Zaun geschlichen, mein Teleobjektiv auf volle Kanne gestellt und drauflos geknipst. Ein Fotograf muss eben allzeit bereit sein.“

MARTIN OEGGERLI

ist promovierter Molekularbiologe. Der 35-jährige Schweizer wohnt in Allschwil bei Basel. Hier findet er die Ruhe, sich seiner Passion hinzugeben: der Raster-Elektronen-Mikroskopie (REM), die er zum Fotografieren extrem kleiner Objekte einsetzt. „ Ich bin mit dieser Technologie unmittelbar nach meiner Doktorarbeit in Berührung gekommen“, erzählt er. „REM hat mich sofort fasziniert, und ich habe meine Technik immer mehr verfeinert, um die Präparationsmethoden optimal an unterschiedliche Materialien und Gewebestrukturen anzupassen.“ Vor einem Jahr gründete Oeggerli die Firma Micronaut. Sie hat sich darauf spezialisiert, maßgeschneiderte Mikroskopiebilder als Dienstleistung anzubieten. Auch Kunstdrucke hat Micronaut im Angebot. Wissenschaftszeitschriften in aller Welt gehören inzwischen zu den Kunden.

DIE SCHÖNHEIT DER NATUR GETOPPT

Die Bildserie vermittelt einen komplexen Sachverhalt: die Evolution bei Blütenpflanzen. Martin Oeggerli hat unter dem Raster-Elektronen- Mikroskop verschiedene Einzelblüten eines Gänseblümchens fotografiert. Alle Bilder stammen von derselben Pflanze: die beiden Blüten oben vom Rand des Blütenkörbchens, die rechte Blüte aus dessen Zentrum. Das Gänseblümchen hat zwei unterschiedliche Blütenformen ausgeprägt, um Insekten die Bestäubung möglichst leicht zu machen. Die Blütenformen haben sich dabei völlig unabhängig voneinander entwickelt. „Es ist, wie wenn sich zwei Arten getrennt hätten“, sagt Oeggerli. Die Fotos hat er nachträglich in zeitaufwendiger Handarbeit eingefärbt, um ihren Informationsgehalt zu erhöhen.

JAN MEIER

liebt alles, was mit Wasser und Schiffen zu tun hat. Kein Wunder, schließlich war sein Vater Kapitän. Meiers bevorzugte Motive sind Häfen. „Ich mag die Atmosphäre und die sich wandelnde Industrielandschaft“, erklärt der 38-jährige Bremer. Bereits 1995 gewann Meier als Geselle im Fotografenhandwerk etliche Preise. 1997 legte er die Meisterprüfung ab, 2003 folgte ein Diplom in Geographie. Ein Jahr später machte sich Meier als Fotograf selbstständig. „Bei mir sind Wissenschaft und Fotografie eng miteinander verbunden“, sagt er. Wenn Jan Meier mal genug vom Wasser hat, zieht es ihn dahin, wo er garantiert keines findet: Seine zweite Leidenschaft sind ausgedehnte Reisen durch die Sahara. Um sich dort besser verständlich machen zu können, lernt er gerade Arabisch.

SCHIFF AHOI

Gewaltigem Druck muss der rote Modellrumpf des geplanten Forschungseisbrechers Aurora Borealis im Eistank standhalten. Das Foto entstand im finnischen Helsinki. Meier hatte vom Alfred-Wegener- Institut in Bremerhaven den Auftrag erhalten, die Freiwasser- und Eistankversuche des Schiffsmodells zu dokumentieren. Die Aurora Borealis soll künftig als einziges Schiff ganzjährig alle polaren Meere befahren. Dabei muss sie Eis von mehr als 2,5 Meter Dicke brechen können. Außerdem ist es not- wendig, dass das Schiff während wissenschaftlicher Untersuchungen die Position hält und nicht von den gewaltigen Kräften des herantreibenden Packeises abgedrängt wird. Um herauszufinden, ob die Konstruktion diesen Anforderungen genügt, sind die Tests im Eistank nötig. Wenn die Pläne genehmigt und die Finanzierung gesichert sind, soll 2012 mit dem Bau begonnen werden.

THOMAS PFLAUM

will „Erlebtes fotografieren und nicht Erzeugtes“. So beschreibt der 53-Jährige seine Philosophie. Schon mit 14 Jahren trampte er mit dem Seesack auf dem Rücken als „Trainspotter“ durch die Bundesrepublik. Der Eisenbahn-Fan reiste durch die Lande und fotografierte Züge. Pflaum knipste die letzten Dampflokomotiven. „Damals habe ich mich zum ersten Mal mit Gestaltung und technischer Qualität von Fotos auseinandergesetzt“ , sagt er. Sein Hobby machte er nach kurzen Abstechern in das Bauingenieurwesen und in die Rechtswissenschaft zum Beruf. Pflaum studierte in Dortmund und Bielefeld Fotodesign. Er arbeitet seit 1983 in Castrop-Rauxel als freiberuflicher Fotograf – unter anderem für „bild der wissenschaft“, „Focus“ und „Geo“. Seinen Erlebnishunger hat er dabei immer wieder stillen können – etwa während einer sechswöchigen Fotoreportage hinter den Kulissen des Bayreuther Festspielhauses oder kurz nach der Wende, als er die bei Westdeutschen unbekannte Gegend der Oder-Neiße-Grenze mit seiner Kamera festhielt.

EINER ZEIGT, EINER WEIST

Die Zwiesprache zwischen Mensch und Maschine hat Thomas Pflaum bei diesem Motiv fasziniert. Das Bild des Gesten-Roboters „ Barthoc“ entstand an der Universität Bielefeld. Der Forscher Niklas Beuter deutet auf die Karte der Uni-Mensa, sein künstliches Gegenüber erkennt den Ort und weist den Weg. „Es ist erstaunlich“, sagt Pflaum, „welche Programmierarbeit hinter diesem scheinbar einfachen Vorgang steckt und welch ein kompliziertes Innenleben Barthoc besitzt, der auf den ersten Blick aussieht wie ein Metallhaufen.“ Neu war für Pflaum auch, wie mühsam es ist, Robotern etwas zu verdeutlichen. „Es ist fast wie bei Kindern“, meint er, „denen muss man neue Dinge auch Schritt für Schritt beibringen.“

PATRICK DUMAS

hatte nicht zu hoffen gewagt, das Siegertreppchen beim deutschen preis für wissenschaftsfotografie erklimmen zu können. Umso mehr freute sich der 50-jährige Franzose aus Toulouse, als er von der bdw-Bildredakteurin Susanne Söhling-Lohnert die gute Nachricht erhielt. Seit 1984 ist Dumas für Fotoagenturen tätig, zurzeit arbeitet er für das renommierte Unternehmen „Look at Sciences“. Die Reportage über das Herschel- Weltraumteleskop bezeichnet er als ein Highlight seiner Karriere. Die Gilde der Fotografen habe dem Namensgeber des Teleskops, Wilhelm Herschel, viel zu verdanken, schmunzelt er: „Schließlich hat sein Sohn John viele der Chemikalien erfunden, die die moderne Fotografie erst möglich machen.“

HIMMELSSPÄHER AUF ERDEN

Kreuz und quer durch Europa gereist ist Patrick Dumas für seine Foto-Reportage über die Konstruktion des Herschel-Weltraum- teleskops, das im Mai ins All gebracht wurde. Dumas beeindruckte besonders die Herstellung des Spiegels aus Siliziumkarbid, der bei einem Durchmesser von 3,5 Metern nur 350 Kilogramm wiegt. Gefertigt hat ihn das Unternehmen Boostec im französischen Tarbes. Seine Ebenmäßigkeit wurde dabei immer wieder mit Ultraschall überprüft (Bilder 1 bis 3). Im finnischen Turku polierte man den Spiegel anschließend monatelang. Die Ergebnisse wurden täglich kontrolliert (4). Das Auftragen der Reflexionsschicht fand im spanischen Calar-Alto statt. Dumas fotografierte auch die Begutachtung durch die Techniker ( 5). In Lüttich absolvierte der Spiegel dann die letzten optischen Tests (6).

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