Blumfeld ist ein Junggeselle aus unserem Ort, der alle paar Jahre plötzlich bei Nacht und Nebel verschwindet und erst nach vielen Monaten wieder auftaucht. Seit anderthalb Jahren war er wieder einmal verschollen. Aber als ich am letzten Samstag in unsere Dorfkneipe kam, saß Blumfeld an der Theke wie eh und je und trank sein Bier. „Hallo Blumfeld“, sagte ich und setzte mich zu ihm. „Wo hast du denn so lange gesteckt?“ „Ach, ich war auf der anderen Seite des Globus, hab‘ dort so dies und das gemacht“, erwiderte er ausweichend. Eine Weile tranken wir schweigend unser Bier und starrten auf die Flaschenreihen hinter der Theke. Dann sagte ich: „Meine Frau meint immer, du hast mehr Charme und siehst besser aus als ich. Auch wenn ich anderer Meinung bin als sie: Du hattest tatsächlich immer die schönsten Frauen des Orts als Freundinnen. Warum hast du eigentlich nicht eine von ihnen geheiratet?“ „Tja“, sagte er, „ich liebe die Frauen, aber noch mehr liebe ich meine Freiheit. Immer wenn eine meiner Freundinnen Heiratspläne schmiedete, rettete ich mich mit einem Rezept, das schon Galenos von Pergamon vor fast 2000 Jahren empfohlen hat: Cito longe fugas et tarde redeas.“ „Was heißt das?“, fragte ich ihn. „Fliehe schnell weit weg und kehre spät zurück.“ Jetzt verstand ich, warum er immer wieder aus unserem Ort verschwand. Der Wirt stellte zwei frische Gläser Bier vor uns auf die Theke. Dann sagte Blumfeld: „Ich bin erst seit einer Woche zurück und habe mich schon wieder verliebt.“ „Wer ist denn die Glückliche?“ „ Sie ist Mathematiklehrerin, mehr weiß ich nicht. Wir haben uns im Bus kennengelernt. Als sie aussteigen wollte, fragte ich sie, ob wir uns wiedersehen könnten. Sie sagte: ‚Gerne. Rufen Sie mich doch an.‘ Dann zeichnete sie auf die Rückseite ihrer Fahrkarte ein treppenförmiges Raster aus zehn Quadraten und sagte: ‚ Schreiben Sie in die vier Zeilen und in die vier Spalten acht unterschiedliche Dreieckszahlen, von denen keine mit einer Null beginnen darf. Die Zahl in der untersten Zeile ist meine Telefonnummer.‘ Dann hielt der Bus und sie stieg aus.“ „Hast du ihr Rätsel lösen können?“, fragte ich. „Nein“, sagte Blumfeld etwas mürrisch. „Vielleicht bist du ja erfolgreicher als ich.“ Er gab mir die Fahrkarte. „Ganz bestimmt nicht. Ich weiß nicht einmal, was Dreieckszahlen sind.“ „Das habe ich schon nachgeschlagen.“ Blumfeld nahm ein paar Bierdeckel und legte sie auf der Theke aus. „Die n-te Dreieckszahl ist die Zahl der Bierdeckel, die man benötigt, um daraus ein gleichseitiges Dreieck von n Deckeln Seitenlänge zu legen. Man kann sie für die verschiedenen Werte von n mit der Gleichung n(n+1)/2 berechnen.“ Wir brüteten eine ganze Weile über dem Dreieckszahlenrätsel, ohne es lösen zu können. Wissen Sie, welche Telefonnummer Blumfelds neue Liebe hat?
So machen Sie diesen Monat mit
Teilnehmen kann jeder, außer den Mitarbeitern des Verlags und deren Angehörigen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Schicken Sie bitte Ihre Lösung (ausschließlich!) auf einer Postkarte bis zum 31. Dezember 2009 an:
bild der wissenschaft, Kennwort „Cogito 12|09″
Ernst-Mey-Str. 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen
Die Lösung und die Namen der Gewinner werden im März-Heft 2009 auf der Leserbrief-Seite veröffentlicht.
Zu gewinnen
Unter den Einsendern der richtigen Lösung werden ein Hauptgewinn und fünf Bücher ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Hauptgewinn ist das Diadem 3,6 x 12 von Zeiss (www.zeiss.de). Das leichte und lichtstarke Fernglas eignet sich ausgezeichnet für unterwegs. Kulturelle Events holen Sie damit nah heran, selbst wenn Sie nicht in der ersten Reihe sitzen. Und mit dem eleganten Design können Sie sich auch in der Oper sehen lassen. Buchpreis ist „Der Kuss des Schnabeltiers“ von Michael Groß. In 61 „irrwitzigen Geschichten aus Natur und Wissenschaft“ stellt der Wissenschaftsjournalist und Biochemiker Kuriositäten aus der Natur vor – einsortiert unter „crazy“, „sexy“ und „cool“: von Bärtierchen, die Weltraumbedingungen überleben, über Schalldämpfer für Gene bis hin zu einem chemischen Spiegel für den Mond (www.wiley-vch.de).