Mit dem Spitzer-Infrarotteleskop haben Astronomen einen neuen Saturnring entdeckt. Er befindet sich weit außerhalb des bekannten Ringsystems und ist um 27 Grad zu diesem geneigt. Er besteht aus winzigen Eis- und Staubteilchen und umgürtet den Gasplaneten im Abstand zwischen etwa sechs bis zwölf Millionen Kilometer. Mit dem über 20-fachen Saturn-Durchmesser ist er zudem recht „dick“. Das Volumen des Rings ist so groß, dass rund eine Milliarde Planeten von der Größe der Erde darin Platz fänden.
„Wenn man den Ring mit bloßem Auge sehen könnte, hätte er am Himmel den vierfachen Vollmond-Durchmesser“, sagt Anne Verbiscer von der University of Virginia in Charlottesville. Die Astronomin hat den Ring zusammen mit zwei Kollegen durch Spitzers Beobachtungen entdeckt. Das Weltraumteleskop war 2003 gestartet und umrundet die Sonne zurzeit 107 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. „Die Dichte der Ringteilchen ist so gering, dass man den Ring nicht einmal sehen könnte, wenn man mittendrin stehen würde“, sagt Verbiscer.
Der Ring stammt vermutlich von „Ausdünstungen“ des Saturnmonds Phoebe, dessen Bahn sich durch dieselbe Himmels- region zieht. Phoebe und der Ring umkreisen Saturn in derselben Richtung – und zwar entgegengesetzt zu den anderen Saturnringen und den meisten Saturnmonden wie etwa Iapetus. Falls ein Teil des Ringstaubs in Richtung Iapetus driftet, würde das ein Rätsel lösen, das Astronomen seit Jahrhunderten beschäftigt: Der Saturntrabant, der innerhalb von Phoebes Orbit kreist, besitzt eine helle und eine dunkle Seite. Das große dunkle Gebiet Cassini Regio, das nach seinem Entdecker Giovanni Cassini benannt wurde, würde demnach von Staubpartikeln des Rings stammen, die auf Iapetus „klatschen“ ähnlich wie Fliegen auf eine Windschutzscheibe.