ist promovierter Molekularbiologe. Der 35-jährige Schweizer wohnt in Allschwil bei Basel. Hier findet er die Ruhe, sich seiner Passion hinzugeben: der Raster-Elektronen-Mikroskopie (REM), die er zum Fotografieren extrem kleiner Objekte einsetzt. „ Ich bin mit dieser Technologie unmittelbar nach meiner Doktorarbeit in Berührung gekommen“, erzählt er. „REM hat mich sofort fasziniert, und ich habe meine Technik immer mehr verfeinert, um die Präparationsmethoden optimal an unterschiedliche Materialien und Gewebestrukturen anzupassen.“ Vor einem Jahr gründete Oeggerli die Firma Micronaut. Sie hat sich darauf spezialisiert, maßgeschneiderte Mikroskopiebilder als Dienstleistung anzubieten. Auch Kunstdrucke hat Micronaut im Angebot. Wissenschaftszeitschriften in aller Welt gehören inzwischen zu den Kunden.
DIE SCHÖNHEIT DER NATUR GETOPPT
Die Bildserie vermittelt einen komplexen Sachverhalt: die Evolution bei Blütenpflanzen. Martin Oeggerli hat unter dem Raster-Elektronen- Mikroskop verschiedene Einzelblüten eines Gänseblümchens fotografiert. Alle Bilder stammen von derselben Pflanze: die beiden Blüten oben vom Rand des Blütenkörbchens, die rechte Blüte aus dessen Zentrum. Das Gänseblümchen hat zwei unterschiedliche Blütenformen ausgeprägt, um Insekten die Bestäubung möglichst leicht zu machen. Die Blütenformen haben sich dabei völlig unabhängig voneinander entwickelt. „Es ist, wie wenn sich zwei Arten getrennt hätten“, sagt Oeggerli. Die Fotos hat er nachträglich in zeitaufwendiger Handarbeit eingefärbt, um ihren Informationsgehalt zu erhöhen.